„Lahmheiten treten bei mageren Kühen mit einem niedrigen Body Condition Score (BCS) häufiger auf. Das führt dann zu einem erheblichem Milchverlust“, berichteten Prof. Dr. Kerstin Müller und Rieke Claussen von der Universität Berlin auf dem Milchrindtag der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV) in Güstrow.
Ausreichend Liegeplätze schonen Klauen
Rinder bevorzugen als Untergrund weiche Böden, idealerweise Weiden. Vor allem in der Milchviehhaltung laufen Kühe allerdings meist auf Beton. In Verbindung mit Gülle und Harn belastet dies die Klauen. Um die Klauen zu entlasten, müssen Kühe 10 bis 15 Stunden am Tag liegen. Hierzu sollten Landwirte immer genügend Liegeboxen bereitstellen, betonte Prof. Kerstin Müller
Lahme Kühe verursachen Kosten
Lahmheiten bei Kühen können verschiedene Ursachen haben. So können sich beispielsweise durch Fehlbelastungen Geschwüre bilden. Ein geringer BCS kann ebenfalls Lahmheiten begünstigen: Bei wenig Körperfettreserven ist auch das Fett im Hornschuh reduziert und somit die Stoßdämpfung verringert. Das kann vor allem zu Laktationsbeginn, wenn Kühe Energiereserven mobilisieren, häufig ein Problem sein.
Lahmheit belastet nicht nur die Tiergesundheit. Die nötigen Behandlungen erhöhen auch die Produktionskosten. Dazu kommt, dass klauenkranke Kühe auch weniger laufen und fressen. Durch die fehlende Energieaufnahme geben sie auch weniger Milch.
. „Schon bei mäßiger Lahmheit ist ein Verlust von 175 l Milch pro Kuh und Monat möglich“, sagte Prof. Kerstin Müller. Zudem verursacht eine schlechte Klauengesundheit indirekte Kosten in Form von Arbeitsaufwand für Behandlungen oder ungewollte Abgänge von Rindern.
Vorbeugung ist besser als Behandeln
Um Lahmheiten bei den Tieren zu vermeiden, sollten Landwirte vorbeugende Maßnahmen treffen. Beispielsweise sorgen Klauenbäder für eine Reinigung der Klauen, Desinfektion und Hornhärtung. Das reduziert die Keimbelastung an der Haut im Zwischenklauenspalt und am Kronsaum. Dies vermeidet Infektionen und trägt zur Krankheitsresistenz bei. Aus Sicht der Wissenschaftlerin sollte die Wanne vor allem lang genug sein, damit jede Klaue zweimal eintauchen kann. Prof. Kerstin Müller rät außerdem: „Kühe sollten zwei bis dreimal pro Woche zu je zwei Melkzeiten durch das Klauenbad laufen.“