„Tiergesundheit und Wohlbefinden werden maßgeblich von Licht beeinflusst“, erklärte Dr. Daniel Werner zu Beginn der Online-Veranstaltung zur effizienten Stallbeleuchtung, die vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LFULG) Sachsen ausgerichtet wurde.
Bevor sich Landwirte für ein Lampenfabrikat und für Platzierung von Lampen in ihrem Stall entscheiden, ist es wichtig zu verstehen, wie das Sehvermögen von Rindern funktioniert, so der Berater vom Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse. Rinder reagieren auf kurzwelliges, blaues Licht.
Rot-Grün-Schwäche
Rinder können Farbsehen, allerdings die Farben rot und grün nicht voneinander unterscheiden. „Die Tiere werden durch rotes Licht genauso beeinflusst wie durch weißes Licht“, räumte Werner mit einem Irrtum auf. Viele Landwirte würden rotes Licht in ihren Ställen installieren, weil die falsche Annahme kursiere, Kühe könnten Rotlicht nicht wahrnehmen.
„Die Tiere brauchen Farbsehen für die Erkennbarkeit von Artgenossen, um Gefahren durch Fressfeinde zu erkennen und teilweise für die Futteraufnahme“, erklärte Werner. Eine weitere Besonderheit des Sehvermögens von Rindern ist, dass sie nur in einem kleinen Bereich scharf sehen, dafür aber sehr weitwinklig schauen können.
Zeit lassen beim Treiben
„Landwirte sollten ihren Tieren beim Treiben ausreichend Zeit geben. Sie brauchen länger, um ihre Umgebung wahrzunehmen“, sagte Werner. Abrupte Lichtwechsel, zum Beispiel zwischen Wartehof und Melkstand, sollten vermieden werden, ergänzte Thomas Heidenreich vom LFULG. Funktionsbereiche im Stall, wie der Behandlungs- oder Melkstand sollten mit 200 Lux ausgeleuchtet sein.
Praxistipp: Landwirte sollten das Licht im Stall per Videoaufnahme mit ihrer Handykamera aufnehmen. Eine Handykamera nimmt etwa 60 Bilder pro Sekunde auf, also so viele, wie ein Rind pro Sekunde wahrnimmt. Flackert das Licht in der Kamera, nehmen auch Rinder flackerndes Licht wahr.