Das Erhitzen von Kolostrum und Rohmilch senkt den Keimgehalt von Methicillin resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) in der Tränkemilch. Das wiesen Wissenschaftler/innen des Bundesinstituts für Risikobewertung nach. In einer Laborstudie wurden 17 verschiedene MRSA-Stämme aus Milchviehbetrieben untersucht.
Um alle lebensfähigen MRSA-Keime in Rohmilch und Kolostrum abzutöten, war bei niedrigen Ausgangskeimgehalten mit ca. 1.000 Koloniebildende Einheiten (KBE)/ml Milch eine Erwärmung auf 60°C für 30 Minuten notwendig. Bei hohen Keimgehalten (ca. 1 Mio. KBE/ml) auf 70°C über 30 Minuten.
Nicht zu hoch erhitzen
Allerdings wirken sich Temperaturen von mehr als 60 °C negativ auf die Konzentration von Immunglobulinen im Kolostrum aus. Das Team konnte zeigen, dass schon eine Wärmebehandlung der Rohmilch von zehn Minuten auf 60°C den MRSA-Keimgehalt deutlich verringert und damit auch die Wahrscheinlichkeit der Übertragung auf das Kalb. Um ein erneutes Wachstum der MRSA in der Milch zu verhindern, sollten Landwirte Kolostrum und Rohmilch nach der Hitzebehandlung zeitnah verfüttern.
Ein oft in der Tierhaltung vorkommender MRSA Typ ST398 gilt als häufiger Mastitiserreger. Problem ist hier unter anderem seine Resistenz gegen Beta-Lactam-Antibiotika. In der Humanmedizin spielt MRSA ST398 hingegen eine untergeordnete Rolle.