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topplus Mutterkühe & Direktvermarktung

Neue Wege nach der Hofübernahme

Franziska Jagemann führt gemeinsam mit ihrem Mann einen Gemischtbetrieb. Sie strukturierten den Hof um und etablierten zwei neue Betriebszweige: Mutterkuhhaltung und Direktvermarktung.

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirtschaft ist unsere Herzensangelegenheit“, erklärt Franziska Jagemann am Rande der Koppel, auf der genüsslich mehrere schwarze Rinder weiden. Sie und ihr Mann ­Heiner Jagemann wollen nicht darauf ­verzichten, obwohl sie zusätzlich zu ­ihrem sogenannten Vier Morgen Hof in Moorrege (Schleswig-Holstein) noch eine Heizungsbaufirma betreiben.

Schnell gelesen

  • Mutterkuhhaltung und Schweinemast auf Stroh: Heiner und Franziska ­Jagemann strukturierten ihren Hof um.

  • Welsh Blacks sollten es sein. 2017 mit vier Tieren gestartet, umfasst die Herde inzwischen gut 60 Rinder.

  • Die Direktvermarktung ist herausfordernd. Dennoch will das Paar das Standbein weiter ausbauen.

Das Standbein Mutterkuhhaltung gibt es noch nicht allzu lange auf dem Betrieb: „Vor sieben Jahren haben wir die ersten Welsh Blacks gekauft“, erklärt Franziska Jagemann. Die Herde umfasste 2017, zum Zeitpunkt des Kaufs, einen Bullen, zwei Mutterkühe und ein Bullenkalb. Durch Zukäufe und die eigene Nachzucht sind es inzwischen rund 60 Rinder.

2013 übernahm das Ehepaar den Betrieb von Heiner Jagemanns Vater. Sie stellten die konventionelle Schweinehaltung mit 1.500 Plätzen um auf Strohhaltung mit 380 Mastplätzen. Das Schweinefleisch vermarkten sie seitdem über das Programm „Haselauer Landschwein“ an regionale Schlachter. Die Rinderhaltung kam als weiteres Standbein hinzu.

Während Corona gestartet

Auf einem Teil des Ackerlandes säten sie Kleegras ein, um Weiden zu schaffen. Insgesamt bewirtschaftet der Betrieb 75 ha. Davon befinden sich 45 ha arrondiert rund um den Hof.

Die Rasse Welsh Black lernten ­Heiner und Franziska Jagemann eher zufällig auf der landwirtschaftlichen Fach­­aus­stellung und Verbrauchermesse Norla in Rendsburg (Schleswig-Holstein) kennen. Drei Jahre nach dem Kauf stiegen sie in die Direktvermarktung von Rindfleisch ein: „Der Zeitpunkt war gut“, erinnert sie sich. „Wegen Corona hatten die Leute Geld, um sich hochwer­tiges Fleisch zu kaufen und Zeit, es zu verarbeiten.“

Kunden zahlen 23,75 €/kg

Ein Ochse geht erst zum Schlachten, wenn er vollständig vermarktet ist. Kundinnen und Kunden können vorab bestellen und zwischen zwei Paketen wählen: Das sogenannte Vier Morgen Mini wiegt 6 kg und be­inhaltet unter anderem Rump- und ­Nackensteaks, Braten, Gulasch und Hackfleisch. Das „Vier Morgen Maxi“-Paket mit 8 kg beinhaltet Filet-, Hüft- und Nackensteaks, Braten, Beinscheiben und mehr. Der Preis liegt bei je 23,75 €/kg.

Betriebsspiegel

  • Betrieb Jagemann, Moorrege(Schleswig-Holstein)

  • Tierbestand: 380 Schweinemastplätze auf Stroh, 22 Mutterkühe, zwei Deckbullen, 33 Kopf Nachzucht

  • Flächenausstattung: 75 ha, davon 30 ha Grünland und 45 ha Ackerland

  • Arbeitskräfte: 1 Betriebsleiter, 1 Mitarbeiter, 1 Altenteiler, ­Aushilfen bei Bedarf

Franziska Jagemann bringt die Ochsen selbst zum 17 km entfernten Schlachthof. Lebend bringen die Tiere dann rund 850 kg auf die Waage. Das Schlachtgewicht liegt bei etwa 470 kg. Das Fleisch hängt drei Wochen ab, beim anschließenden Zerlegen ist sie dabei und hilft beim Vakuumieren und Etikettieren. Danach liefert die Mutterkuhhalterin die frische Ware in einem Kühlanhänger direkt bis vor die Haustür der Kunden. „Der Aufwand ist hoch“, räumt sie ein. „Aber die Kunden schätzen den Lieferservice und das schmackhafte Fleisch.“ Einzelteile verkaufen sie aufgrund mangelnder Lagerkapazitäten und des logistischen Aufwands bisher nicht.

Kein Selbstläufer

Die Vermarktung ist kein Selbstläufer. „Direktvermarktung erfordert viel Engagement und einen hohen Mar­ketingaufwand“, weiß die 41-Jährige aus eigener Erfahrung. Werbung erfolgt über Mund-zu-Mund-Propaganda. Zusätzlich ist ein Flyerkasten direkt neben der Hofweide aufgestellt, der Werbebroschüren beinhaltet. Außerdem gibt Franziska Jagemann auf der hofeigenen Instagram-Seite Einblicke in den Betriebsalltag und die Tierhaltung.

Einen gewöhnlichen Arbeitstag gibt es mit einem Heizungsbau- und dem landwirtschaftlichen Betrieb kaum. „Bei uns ist jeder Tag anders“, erklärt sie. Für sie beginnt er, je nach Terminen, zwischen 4.00 und 5.30 Uhr mit dem Füttern und Kontrollieren der Tiere. Im Sommer fährt sie dazu auf die Weiden, im Winter erledigt sie das im Offenfrontstall.

Ziele für die Zukunft

„Spätestens Ende Oktober kommen die Rinder rein“, sagt Franziska ­Jagemann. Die Welsh Blacks stehen am Hof auf Marschland, also einem sehr feuchten Standort. Jüngst konnten sie 30 ha Grünland pachten mit sandi­gerem Boden. Dort können die Rinder zukünftig länger draußen ­laufen.

Jagemanns wollen die Welsh Black-Zucht sowie die Direktvermarktung weiter ausbauen. Eine mögliche Option ist, Gastronomiebetriebe als Kunden zu gewinnen oder eine Möglichkeit zu schaffen, direkt am Hof Fleisch einkaufen zu können. „Uns ist wichtig, dass sich unsere beiden Betriebe unabhängig voneinander tragen. Wir wollen nichts querfinanzieren.“

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