In Neuseeland ist im Kalenderjahr 2021 eine Rekordmenge an Milchinhaltsstoffen verarbeitet worden. Laut Daten des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) legte die Produktion des aus den Trockengehalten von Fett und Eiweiß gewonnenen Milchfeststoffs gegenüber dem bisherigen Höchststand 2020 um 0,4 % auf 1,912 Mio. t zu. Die guten Witterungs- und Weidebedingungen, vor allem im ersten Halbjahr 2021, haben auch die Milcherzeugung etwas anwachsen lassen: sie stieg im Vergleich zu 2020 um 0,1 % auf 21,89 Mio. t. Der Rekord aus dem Jahr 2018 blieb mit fast 21,95 Mio. t aber unangetastet.
Rund 3 % weniger Milch
In Neuseeland steht allerdings nicht das Kalenderjahr, sondern das von Juni bis Mai laufende Milchwirtschaftsjahr im Vordergrund. Da sieht die Situation ganz anders aus: In den ersten sieben Monaten der Saison 2021/22 belief sich die Rohmilchanlieferung nur noch auf 13,15 Mio. t, was gegenüber Juni bis Dezember 2020 ein Minus von 455.000 t bzw. 3,4 % bedeutet. Zuletzt war in diesem Betrachtungszeitraum der Milcheingang bei den Molkereien 2017/18 geringer. Bei den verarbeiteten Milchinhaltsstoffen war in den ersten sieben Monaten der aktuellen Saison ein Rückgang von 3,2 % auf 1,10 Mio. t gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.
Hohe Kosten, wenig Personal
Seit August unterschreitet in Neuseeland das Rohmilchangebot das Niveau der Vorsaison kontinuierlich: Im Dezember belief sich der Rückstand auf 5,0 %. Der Grund dafür sind in erster Linie ungünstigere Witterungsverhältnisse mit regionaler Trockenheit, aber auch hohe Futterkosten und Engpässe bei Arbeitskräften auf den Milchfarmen. Der Molkereikonzern Fonterra hatte bereits im Dezember seine Prognose für die Milchverarbeitung in der aktuellen Saison 2021/22 nach unten korrigiert und erwartet nur noch 1,5 Mio. t Milchfeststoff. Das wären 2,5 % weniger als 2020/21.
Globale Preisauswirkungen
Einige Agraranalysten von neuseeländischen Banken gehen davon aus, dass die neuseeländische Milcherzeugung in der laufenden Saison sogar um 3 % oder etwas mehr zurückgehen könnte. Da in den vergangenen Monaten auch die Milcherzeugung in der Europäischen Union sowie in den USA nicht wuchs, sind bei guter weltweiter Nachfrage die globalen Preise für Milchprodukte merklich gestiegen, unter anderem an der von Fonterra stark genutzten internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT).