Carola Schouten, Landwirtschaftsministerin in den Niederlanden hat vorgeschlagen, den Eiweißgehalt in Kraftfutter in Milcherzeugerbetrieben ab dem 1. September 2020 zu begrenzen.
Der niederländische Bauernverband (LTO) hält die betreffenden Vorschriften für praxisfern. Im Einzelnen plant Schouten unter anderem, für Betriebe mit einer Jahresmilchproduktion von 14.000 kg bis 20.000 kg je Hektar bodenartabhängige Obergrenzen für den Roheiweißgehalt des Kraftfutters einzuführen. Diese sollen für Betriebe, die auf Moor-, Löss- oder Sandboden wirtschaften, auf 164 g beziehungsweise 172 g und 192 g je Kilogramm Kraftfutter festgesetzt werden.
Für intensiver wirtschaftende Betriebe sind die geplanten Maximalgehalte um jeweils 1 g Roheiweiß pro Kilogramm höher. Allerdings soll Betrieben, die bei diesen Vorgaben einen Roheiweißgehalt in der Futterration von nur 155 g/kg oder weniger erreichen können, mehr Spielraum beim Roheiweißgehalt im Kraftfutter eingeräumt werden.
Anfang Juli hatte Schouten allerdings angekündigt, ihren Vorschlag noch einmal von Experten prüfen zu lassen. Dabei sei auch ein Vergleich mit dem alternativen Vorschlag der Branche zur Senkung des Stickstoffausstoßes vorgesehen, den der LTO sowie andere Landwirteorganisationen und die Futtermittelindustrie gemeinsam vorgelegt hatten. Dieser Plan sieht unter anderem vor, die Eiweißanlieferung an die Höfe um 3 % zu verringern. Obergrenzen für den Roheiweißgehalt im Kraftfutter sind dabei nicht vorgesehen.
Demonstrationen ohne Traktor
Mehrere hundert niederländische Landwirte haben am vergangenen Mittwoch bei Bilthoven in der Nähe des staatlichen Instituts für Gesundheitswesen und Umwelt gegen die Vorschläge demonstriert. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Landwirte-Aktionsgruppe Farmers Defence Force (FDF). Anders als bei vorangegangenen Protesten gegen die Haager Agrar- und Umweltpolitik waren diesmal keine Traktoren zugelassen, weil die Behörden Verkehrsblockaden vermeiden wollten.