Seit Kurzem ist der von QM-Milch entwickelte Standard QM++ für Milch und Milchprodukte verfügbar. Das Tierwohlprogramm entspricht Stufe 3 der Haltungsformkennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Außerdem ist es für die Initiative Tierwohl Rindfleisch anerkannt. Das heißt QM++ zertifizierte Milcherzeuger können auch ihre Schlachtkühe mit einem Tierwohlbonus vermarkten.
Anders als geplant stehen bislang kaum Produkte mit der Haltungsformkennzeichnung in den Regalen des LEH.
Aktuell hat die Umsetzung eines Tierwohlprogramms nicht oberste Priorität, denn die Lebensmittelkette steht vor anderen großen Herausforderungen“, so Ludwig Börger.
Milchprodukte seien gerade so teuer wie nie, so der Geschäftsführer von QM-Milch. Damit einher gehe ein sehr preisbewusstes Kaufverhalten der Kunden. „Entsprechend sind alle Akteure der Lebensmittelkette zurückhaltend, jetzt ein Tierwohlprogramm an den Start zu bringen“, so Ludwig Börger. Er hofft, dass Ende des Jahres Produkte mit dem QM+ und dem QM++ Label in den Verkauf gehen.
Derzeit liefen erste Audits bei Landwirten an. Außerdem arbeite eine größere Zahl an Molkereien, deutschlandweit an der Umsetzung von QM++: „Sie müssen mit ihren Abnehmern aus dem LEH einen Preisaufschlag sowie Laufzeiten aushandeln“, sagt er. Denn die Finanzierung laufe anders als bei QM+, wo die Branchenvereinbarung einen Milchpreiszuschlag von 1,2 ct pro kg gelisteter Milch vorgibt. Das liege daran, dass QM++ keine Exklusivität gegenüber anderen Tierwohlprogrammen wie z. B. Weidemilch oder dem Tierschutzlabel hat: „Auch bei diesen wird die Preisvereinbarung zwischen Molkereien und LEH getroffen.“