Färsen reagieren empfindlicher auf eine energiereiche Ration in der Frühlaktation, als Mehrkalbskühe: Sie haben ein höheres Risiko für Pansen- und Gesundheitsstörungen, stellen Forscher der Veterinärmedizinischen Uni Wien fest.
Die Studie fand statt mit 16 laktierenden Fleckviehkühen und acht Fleckviehfärsen, die zu Beginn im Schnitt am 50. Laktationstag waren. Die Färsen hatten eine Trockenmasse (TM)-Aufnahme von ca. 19 kg/Tag, die Mehrkalbskühe kamen auf 22,5 kg/Tag. Die Tiere erhielten zwei Wochen eine Mischration mit 60 % Gras- und Maissilage sowie 40 % Kraftfutteranteil, bezogen auf die TM. Anschließend erhielten sie vier Wochen lang eine Ration mit 40 % Rau- und 60 % Kraftfutter.
Indikatoren für Pansenazidose
Durch die Futterumstellung verringerte sich die Fress- und Wiederkauzeit pro kg TM-Aufnahme. Färsen hatten mit im Schnitt 37 min/kg TM eine längere Wiederkauzeit als Mehrkalbskühe (29 min/kg TM) und sie sortierten stärker nach längeren Partikeln. Dennoch zeigten die Pansensensoren, dass ca. 12 Stunden pro Tag der pH-Wert unter 5,8 lag. Das waren ca. 4,5 Stunden länger als bei den älteren Kühen. Der Wert gilt als Indikator für Subakute Pansenazidose (SARA), also eine Übersäuerung des Pansen mit typischen Folgeerkrankungen, wie Klauenrehe oder Fruchtbarkeitsproblemen. Auch die Leberwerte der Färsen stiegen stärker an.
Langsam an Ration gewöhnen
Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Erstlaktierende anfälliger für SARA und Leberschäden sind als Mehrkalbskühe, bei gleicher Ration. Ihr Pansen ist noch nicht an eine stärkereiche Ration gewöhnt. Die Pansenmikroben benötigen länger für die Umstellung. Also benötigen Färsen anteilig mehr Rauhfutter, um Pansenstörungen in der frühen Laktation abzumildern.