Nach Aussage der Export-Union für Milchprodukte konnte sich der Käseexport auf Vorjahresniveau behaupten. Erfreulich gestaltete sich die Nachfrage aus Drittländern für Trinkmilch, Joghurtprodukte und Molkenpulver. Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien ist im gleichen Zeitraum leicht zurückgegangen.
Die positive Bilanz der Exporte von Milch und Rahm in Kleinpackungen aus Deutschland ist geprägt durch die im ersten Halbjahr enorm hohen Einfuhren Chinas (+64 %) auf rekordverdächtige 128.800 t. Auch die Philippinen steigerten die Importe um fast 70 % auf 11.700 t. So sind die deutschen Ausfuhren von Trinkmilch und Sahne in Drittländer in der Summe um 36 % gestiegen sind. Dagegen sind die Ausfuhren in die europäischen Nachbarstaaten um 9 % zurückgegangen. Deutliche Rückgänge sind bei EU-Staaten mit Herkunftskennzeichnung zu sehen wie Frankreich.
Höhere Ausfuhr von Käse innerhalb Europas
Die Käsereiexporte liegen mit 0,6 % nur leicht über Vorjahresniveau, wobei Schlüsselmärkte wie USA, Chile, Japan und Südkorea schwächer tendierten. Aufgefangen wurde der Rückgang (-2,8 %) der Käseexporte in Drittländer durch höhere Ausfuhr innerhalb Europas (+1 %) z. B. nach Polen, Belgien und Ukraine.
Die Ausfuhren von Magermilchpulver (MMP) innerhalb Europas gingen mit dem Ende der Auslagerung von Interventionsware um rund 9 % zurück. Dagegen konnten die Exporte von MMP in die asiatischen Länder um mehr als 18 % auf knapp 61.100 t gesteigert werden. Hervorzuheben sind hier die Steigerung für China (19.100 t, +85 %), Indonesien (7.100 t, +93 %) sowie die auf den afrikanischen Kontingent ausgeführte Menge nach Ägypten von rund 13.000 t. Insgesamt bewegen sich die Exporte für Deutschland damit auf Vorjahresniveau. Mit Blick auf die EU hat Deutschland im Bereich MMP von der positiven Entwicklung der Ausfuhrmengen im ersten Halbjahr profitieren können, auch wenn die Wachstumsraten im Jahresverlauf kleiner geworden sind. Insgesamt belaufen sich die EU-Exporte auf über 514.500 t im ersten Halbjahr und es ist durchaus wahrscheinlich, dass die EU-Exporte in diesem Jahr erstmals über 900.000 t liegen werden.
Ein bislang eher kleines Segment im Drittlandsexport sind Joghurtprodukte mit und ohne Zusätze. Jedoch zeichnete sich hier im ersten Halbjahr eine durchaus beachtliche Steigerung ab. Etwa 10 % der Sendungen der Gesamtexporte gingen in diesem Segment in Drittländer. Die Exporte stiegen auf 7.200 t (+86 %) bei Naturjoghurt und 22.700 t (+6,5 %) für Joghurt mit Zusätzen. Die Einfuhren in China nehmen dabei rund die Hälfte der jeweiligen Drittlandsmengen ein.
Deutsche Milchwirtschaft profitiert vom Handelsstreit zwischen den USA und China
Die Butterausfuhren haben sich in den letzten Monaten aufgrund der schwächeren Preise gefestigt, liegen in Summe aber immer noch 7 % unter Vorjahr. Die Molkenpulverexporte sind in Summe um 5,7 % gesunken, da insbesondere die Ausfuhren in die Niederlande um über 18.000 t zurückgegangen sind. Die Ausfuhren in Drittländer wiederum stiegen um 14,5 % auf 47.300 t, da insbesondere China und Indonesien mehr nachfragten.
Aus den Exportzahlen des ersten Halbjahres lässt sich herauslesen, dass die deutsche und europäische Milchwirtschaft durchaus vom Handelsstreit zwischen den USA und China profitieren konnte. Es zeigt sich aber auch, dass die Konkurrenz in anderen attraktiven Exportdestinationen auch über Preiskonkurrenz stärker wird. Die deutschen Exporteure von Milchprodukten sind daher gefordert, ihre Märkte weiter zielgerichtet zu bearbeiten, und bauen dabei auch auf die Unterstützung der Politik bei der Erschließung neuer Märkte.