Der Strukturwandel in der Milchviehhaltung in Deutschland hat sich im Frühjahr 2022 weiter fortgesetzt, aber nicht verstärkt. Wie aus den Angaben von destatis zum Milchkuhbestand im Mai 2022 hervorgeht, wurden im Bundesgebiet 3,817 Mio. Tiere und damit 1,9 % weniger Kühe gezählt als im Mai 2021 und 8,0 % weniger al vor zehn Jahren.
Milchkuhhaltung wandert in den Nord-Westen
In allen Bundesländern sind die Kuhzahlen gesunken, aber regional unterschiedlich stark. Am wenigsten ausgeprägt war der Abbau in Niedersachsen (-1,0%) sowie im Saarland (-0,7%). In Bayern, wo weiterhin die meisten Kühe gehalten werden, sank die Kuhzahl um 1,8 %. In den neuen Bundesländern waren die Abstockungen mit 3,2 % innerhalb von zwölf Monaten stärker ausgeprägt als im ehemaligen Bundesgebiet mit 1,6 %. In den alten Bundesländern wurden die Kuhbestände in Rheinland-Pfalz und Hessen um 2,6 % bzw. 2,4 % am stärksten reduziert. Die Entwicklung, dass die Milchkuhhaltung aus der Mitte abwandert und sich stärker in den Nord-Westen, aber auch Teile des Südens verlagert, ist bereits längerfristig festzustellen, wie die Kartenansicht zeigt.
Im Schnitt 71,1 Milchkühe
Die Zahl der Milchviehbetriebe ist ebenfalls gesunken. Im Mai 2022 waren es noch 53.677 Ställe. Das waren 2.152 bzw. 3,9 % weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Betriebsaufgaben hat sich etwas verlangsamt. Die durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb ist auf 71,1 Tiere gestiegen. Je nach Größenklasse war die Entwicklung unterschiedlich. Nur in der Kategorie mit mehr als 200 Kühen war ein leichtes Wachstum um 1,1 % festzustellen. Der Schwund war bei den Haltungen mit 10 bis 49 Kühen am stärksten ausgeprägt. 45 % der Milchkühe werden in Beständen mit mindestens 100 Kühen gehalten.