Die Welttierschutzgesellschaft fordert gesetzliche Mindeststandards für die Haltung von Milchkühe. Dies müsse auch Thema auf der Agrarministerkonferenz in Münster sein. Schließlich werde dort unter anderem die Haltungskennzeichnung von tierischen Produkten thematisiert.
Die Milchwirtschaft stelle einen zentralen Bereich der deutschen Landwirtschaft dar. Doch für Mindeststandards für die Haltung der Kühe gebe es nicht. Ganzjährige Stallhaltung, nicht artgerechte Fütterung und frühzeitige Schlachtungen aufgrund verschiedener Erkrankungen nach durchschnittlich fünf Jahren seien Normalität. Diese offensichtlichen Missstände würden bisher politisch keinerlei Beachtung geschenkt, obwohl sie charakteristisch für die Probleme der deutschen Milchwirtschaft seien.
Auf der Agrarministerkonferenz sei die Haltungskennzeichnung von tierischen Produkten ein Thema. Verbraucher sollen damit erkennen können, ob Tiere über den gesetzlichen Mindeststandards gehalten werden. Doch eine Definition dieser Standards existierten für Milchkühe nicht.
„Offenbar werden die Milchkühe in Deutschland bei den öffentlichen Debatten um die Nutztierhaltung weiterhin ausgeklammert, obwohl die Milcherzeugung der wichtigste Produktionszweig der deutschen Landwirtschaft ist“, so Katharina Tölle, Campaignerin der Welttierschutzgesellschaft. In einem Entwurf für eine Haltungsverordnung will die Organisation Weidegang und Auslauf regeln, sowie auch einen Sachkundenachweis oder eine Obergrenze für den Kraftfutteranteil. Knapp 250.000 Personen haben nach Angaben der Welttierschutzgesellschaft einer Petition für eine Haltungsverordnung unterzeichnet.