In einem „enorm herausfordernden Geschäftsjahr 2022“ erzielte die Schwarzwaldmilch-Gruppe mit den beiden Werken in Freiburg und Offenburg erstmalig einen Umsatz von fast 250 Mio. €. Das Markengeschäft mit plus 7,1 % sowie alle strategischen Geschäftsfelder sorgten für das umsatzstärkste Jahr seit Bestehen der Schwarzwaldmilch. „Das primär durch Preiserhöhungen erzielte deutliche Umsatzwachstum sei zwingend nötig gewesen“, erklärte Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider anlässlich der Bilanz-Presskonferenz Ende Juni. Denn die Molkerei habe Kostensteigerungen von 40 Mio. € kompensieren müssen, davon 30 Mio. € durch Milchpreissteigerungen.
Auszahlung unter dem Durchschnitt Baden-Württemberg
Allerdings habe man im Vorjahr beim Preis für konventionelle Milch von 53,53 ct/kg (bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß. inkl. aller Zuschläge und inkl. MwSt.) den Durchschnitt Baden-Württembergs nicht erreicht, sodass 24 Lieferanten Ende 2022 gekündigt haben. Gleichzeitig gebe es Lieferanten, die neu zur Schwarzwaldmilch kommen. Bei Biomilch haben man mit 66,79 ct/kg den Durchschnitt hingegen erreicht.
Weidemilch en vogue, Bio hat verloren
Laut Schneider hat sich Bio im Vorjahr zurückentwickelt, weil die Verbraucher Bio als preishöher wahrnehmen. Zudem lasse sich Bioware nur im LEH absetzen und sei nicht exportfähig. Weidemilch sei bei den Verbrauchern hingegen „en vogue“ und gut gelaufen. Im Segment Weide-Trinkmilch insgesamt sei die Schwarzwaldmilch die Nummer ein unter den Markenherstellern.
Markenlinien-Umsatz entwickelte sich positiv
Das Markensortiment bleibe zentraler Umsatztreiber der Schwarzwaldmilch-Gruppe und verzeichnete ein Wachstum um 7,1 % – bei leicht rückläufigem Absatz. „Dabei wachsen wir weiterhin rein ertragsorientiert und nicht über Aktions- oder Niedrigpreise“, so Schneider. Besonders positiv haben sich
Laut Schneider haben sich die Produktlinien Schwarzwaldmilch (+ 18,5 %), Schwarzwaldmilch Protein (+ 11,5 %), Schwarzwaldmilch Heimat (+ 10,8 %) und LAC lactosefrei (+ 2,9 %) positiv entwickelt. Gleichzeitig konnten sich die Linien BIO und BIO Heumilch dem allgemeinen Druck auf den Bio-Bereich nicht entziehen und waren leicht rückläufig. „Dies ist auf die inflationsbedingte, allgemeine Kaufzurückhaltung zurückzuführen – insbesondere bei den Herstellermarken“, ordnet Schneider ein.
Landliebe-Produkte strategisch wichtig
Die Übernahme der Landliebe-Markenlizenzen für die Produktgruppen Frischmilch im Glas und frische Milchmischgetränke sei strategisch wichtiger Schritt – im Sinne unserer Milchbäuerinnen und -bauern, so Schneider.
Die übernommene Markenlizenz beinhaltet aktuell drei Produkte im Markt: Die Kakao Milch in der 1-Liter Mehrweg-Glasflasche, sowie die frische Landmilch mit 3,8 und 1,5 % Fett ebenfalls in der 1-Liter Mehrweg-Glasflasche.
Keine Kanibalisierung
Eine Kanibalisierung mit den bisherigen Marken der Schwarzwaldmilch sieht Schneider nicht. Bei Landliebe handele es sich um eine starke nationale Marke, die seit 20 Jahren etabliert ist, so dass man jetzt auch außerhalb Baden-Württembergs Markenprodukte absetzen könne. Bei den eigenen Linien der Schwarzwaldmilch handele es ich hingegen um regionale Marken, deren Absatz sich vor allem auf Baden-Württemberg konzentriere.