Die Milchpreise sinken bzw. stagnieren obwohl die Nachfrage am Weltmarkt da ist. Welche Perspektive bietet sich für Milcherzeuger? Wir sprachen mit Monika Wohlfahrth.
Die aktuelle Milchpreissituation ist für die Landwirte frustrierend. Zudem entsteht der Eindruck, dass der LEH von der Coronakrise profitiert. Wir sprachen mit Monika Wohlfahrth von der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung in Berlin über die Gegebenheiten am nationalen und internationalen Milchmarkt.
Einige Molkereien haben im Februar die Milchpreise gesenkt. Passt das zu den aktuellen Marktentwicklungen?
Wohlfarth: Auch wenn in den ersten Wochen von 2021 die Preise für Blockbutter und Milch- und Molkenpulver gestiegen sind, entsprechen die Milchpreissenkungen der aktuellen Erlössituation. Die Erlöse für abgepackte Butter sind zum Jahresbeginn deutlich gesunken. Die Notierung in Kempten lag im Januar um 49 ct/kg niedriger als im Vormonat. Bei Konsummilch kam es ab November teilweise zu Rückgängen, was sich nicht sofort in den Milchpreisen niedergeschlagen hat. Die Käseerlöse sind bisher noch nicht gestiegen. Preisänderungen bei Milchprodukten wirken sich immer mit Verzögerung auf die Erzeugerpreise aus.
Der Preisindex beim Global Dairy Trade ist sieben Mal in Folge gestiegen. Wie ist die aktuelle Situation auf dem Weltmarkt?
Wohlfarth: Die Nachfrage am Weltmarkt ist recht gut und 2020 trotz der negativen wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise gestiegen. Das hat einen Aufbau von Beständen an Milchprodukten in der EU verhindert. Die Preise am Weltmarkt sind aktuell aber sehr uneinheitlich. Einerseits geht die Milchmenge in Ozeanien nun saisonal stark zurück und die Preise steigen dort. Aus den USA kommen hingegen bei expansiver Milcherzeugung günstige Angebote auf den Markt. Die Preisspannen sind damit ungewöhnlich groß. EU-Ware ist konkurrenzfähig, allerdings ist der Euro sehr stark gegenüber dem US-Dollar. Das schmälert die Erlöse am Weltmarkt.
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) profitiert von der Coronakrise. Wieso wirkt sich das nicht auf den Milchpreis aus?
Wohlfarth: Mit dem LEH bestehen in der Regel langfristige Preisvereinbarungen und unter den Händlern herrscht ein starker Wettbewerb. Die gute Nachfrage im LEH hat nicht zu einer Knappheit geführt. Sie hat lediglich die Einbußen im Außer-Haus-Konsum kompensiert.
Welche Perspektive haben die Milcherzeuger in den kommenden Monaten in Bezug auf das Milchgeld?
Wohlfarth: Sofern die aktuelle Marktlage so bleibt, werden den jüngsten Preissenkungen keine weiteren folgen. Der saisonale Anstieg der Milchpreise könnte dieses Jahr früher einsetzen als üblich. Die festen Preisentwicklungen bei den Industrieprodukten stärken auch die Verhandlungsposition der Molkereien in den kommenden Kontraktverhandlungen. Außerdem stabilisieren die derzeit sehr moderaten Milchanlieferungen den Markt. Ich erwarte ein ordentliches Milchjahr 2021, trotz aller Unsicherheiten durch die Pandemie und den Brexit.
Die aktuelle Milchpreissituation ist für die Landwirte frustrierend. Zudem entsteht der Eindruck, dass der LEH von der Coronakrise profitiert. Wir sprachen mit Monika Wohlfahrth von der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung in Berlin über die Gegebenheiten am nationalen und internationalen Milchmarkt.
Einige Molkereien haben im Februar die Milchpreise gesenkt. Passt das zu den aktuellen Marktentwicklungen?
Wohlfarth: Auch wenn in den ersten Wochen von 2021 die Preise für Blockbutter und Milch- und Molkenpulver gestiegen sind, entsprechen die Milchpreissenkungen der aktuellen Erlössituation. Die Erlöse für abgepackte Butter sind zum Jahresbeginn deutlich gesunken. Die Notierung in Kempten lag im Januar um 49 ct/kg niedriger als im Vormonat. Bei Konsummilch kam es ab November teilweise zu Rückgängen, was sich nicht sofort in den Milchpreisen niedergeschlagen hat. Die Käseerlöse sind bisher noch nicht gestiegen. Preisänderungen bei Milchprodukten wirken sich immer mit Verzögerung auf die Erzeugerpreise aus.
Der Preisindex beim Global Dairy Trade ist sieben Mal in Folge gestiegen. Wie ist die aktuelle Situation auf dem Weltmarkt?
Wohlfarth: Die Nachfrage am Weltmarkt ist recht gut und 2020 trotz der negativen wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise gestiegen. Das hat einen Aufbau von Beständen an Milchprodukten in der EU verhindert. Die Preise am Weltmarkt sind aktuell aber sehr uneinheitlich. Einerseits geht die Milchmenge in Ozeanien nun saisonal stark zurück und die Preise steigen dort. Aus den USA kommen hingegen bei expansiver Milcherzeugung günstige Angebote auf den Markt. Die Preisspannen sind damit ungewöhnlich groß. EU-Ware ist konkurrenzfähig, allerdings ist der Euro sehr stark gegenüber dem US-Dollar. Das schmälert die Erlöse am Weltmarkt.
Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) profitiert von der Coronakrise. Wieso wirkt sich das nicht auf den Milchpreis aus?
Wohlfarth: Mit dem LEH bestehen in der Regel langfristige Preisvereinbarungen und unter den Händlern herrscht ein starker Wettbewerb. Die gute Nachfrage im LEH hat nicht zu einer Knappheit geführt. Sie hat lediglich die Einbußen im Außer-Haus-Konsum kompensiert.
Welche Perspektive haben die Milcherzeuger in den kommenden Monaten in Bezug auf das Milchgeld?
Wohlfarth: Sofern die aktuelle Marktlage so bleibt, werden den jüngsten Preissenkungen keine weiteren folgen. Der saisonale Anstieg der Milchpreise könnte dieses Jahr früher einsetzen als üblich. Die festen Preisentwicklungen bei den Industrieprodukten stärken auch die Verhandlungsposition der Molkereien in den kommenden Kontraktverhandlungen. Außerdem stabilisieren die derzeit sehr moderaten Milchanlieferungen den Markt. Ich erwarte ein ordentliches Milchjahr 2021, trotz aller Unsicherheiten durch die Pandemie und den Brexit.