In den letzten Wochen haben verschiedene Milchviehhalter in unterschiedlichen Regionen von einem ungewöhnlichem Problem berichtet: Die Kühe stehen dicht gedrängt in einem Teil des Stalls. Ein Großteil des Liegeboxen und Fressplätze bleibt ungenutzt. Und das tage- oder gar wochenlang.
Die Probleme und Folgen sind vorprogrammiert: „Die Tiere liegen und fressen weniger bzw. unregelmäßiger. Es kommt vermehrt zu Klauenerkrankungen. In einigen Betrieben stiegen die Zellzahlen und die Milchleistung ist gesunken“, berichtet beispielsweise Claus Schnakenberg aus Beverstedt (Niedersachsen) von der Arbeitsgemeinschaft für Landberatung. Doch was sind die Ursachen und wie lässt sich das Verhalten der Kühe verhindern?
Wie kommt es zu dem Herdenverhalten?
Bei einer Recherche stellt man fest, dass das Problem nicht unbekannt ist. Englischsprachige Fachmedien sprechen vom sogenannten „bunching“ (deutsch: bündeln), wenn sich Tiere eng zusammenstellen. Das sei eine natürliche Reaktion von Rinderherden auf stressige Situationen. Mögliche Ursachen:
- Hitzestress
- Zu wenig Wasser
- Fehlende Frischluft
- Beißende Fliegen
- Vermeiden von Stallbereichen mit viel Licht oder Helligkeit
Sind Fliegen die Ursache?
Das Problem tritt vor allem im Spätsommer auf. „Wir vermuten, dass eine neue und den Kühen unbekannte Fliegenart eine Ursache sein kann“, so Claus Schnakenberg. Einige Betriebe, die von ihm beraten werden, hatten gute Erfahrungen mit einer verstärkten Fliegenbehandlungen gemacht. Sinnvoll sei auch, die Lüftungen länger und stärker laufen zu lassen.
Doch bei anderen Betrieben haben weder Fliegenbekämpfung, noch Lüftung oder andere Maßnahmen Wirkung gezeigt. Die Betriebe hoffen jetzt auf die jetzt sinkende Temperaturen.
Wie haben Sie das Problem gelöst? Doch die nächste Hitzeperiode oder Fliegenplage kommt bestimmt. Deshalb wollen wir wissen: Hatten oder haben auch Sie das Problem, dass die Milchviehherde nur einen Stallteil nutzt? Haben Sie Tipps für Berufskollegen, wie Sie das Problem gelöst haben? Dann schreiben Sie mir: anke.reimink@topagrar.com