Die deutschen Holsteinverbände erkennen Rinder mit einem weißen Rücken, sogenannte „Witrug“, nicht als reinrassige Holsteins an. Auch wenn Mutter und Vater Holstein sind, gelten Weißrücken sowie zwei weitere Generationen als Kreuzungstiere.
Einige Züchter können das nicht nachvollziehen, sagt Gerard Scheepens, Geschäftsführer der niederländischen Zuchtfirma K.I. Samen: „Witrug ist nur eine Farbvariante bei Holsteins bzw. anderen Rassen. Der weiße Rücken beeinflusst keine Leistungsmerkmale und es ist deshalb keine eigene Rasse.“ Das Unternehmen bietet mehrere Witrug-Bullen an und hat z. B. vom Vererber „Murphy“ rund 15 000 Portionen in Deutschland verkauft.
Dr. Egbert Feddersen vom Bundesverband Rind und Schwein (BRS) sagt: „Witrug sind keine Holsteins und hatten schon immer einen eigenen Rasseschlüssel. Einige Vererber aus den Niederlanden wurden als Holsteins importiert, da sie dort nur als Farbrichtung gekennzeichnet sind. So entstand ein Registrierungsfehler.“ Die Verbände haben daher 2016 per Mitglieder-Beschluss die Weißrücken und deren Nachkommen aus der Rasse ausgeschlossen.
K.I. Samen will das nicht akzeptieren und hat sich bei der deutschen Regierung über das Vorgehen der Verbände beschwert.
Diesen Artikel lesen Sie auch in der aktuellen top agrar-Ausgabe 7/2018 auf Seite R2.