Sonntagmorgen um 3 Uhr ist es wieder so weit, dann werden die Uhren um eine Stunde zurück von Sommer- auf Winterzeit gestellt. 80 % der Deutschen sind laut einer DAK-Umfrage aus 2018 unzufrieden mit dem ständigen Wechsel. Und auch eine EU-Umfrage zeigte, dass 84 % der Bürger für eine Abschaffung sind.
2019 stimmte dann zwar das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission zu, die Umstellung 2021 abzuschaffen. Doch seitdem ist nichts passiert.
Thema klemmt fest
Nach Corona und durch die aktuellen Krisen in der EU ist das Thema Zeitumstellung leider inzwischen komplett in den Hintergrund getreten. Die EU-Kommission wiederholt nur ihren früheren Entschluss, dass die einzelnen Mitgliedstaaten am besten in der Lage seien, zu entscheiden, ob sie die Sommer- oder Winterzeit dauerhaft beibehalten wollen.
Das sehen die Länder aber gar nicht ein und wollen ein Gesamtkonzept für ein abgestimmtes Vorgehen bei der Abschaffung der Zeitumstellung vorlegen, sonst drohe ein Flickenteppich mit zahllosen Problemen, vor allem für das reibungslose Funktionieren des europäischen Binnenmarkts, ist von dieser Seite zu hören.
Auch im zuständigen Bundeswirtschaftsministerium erwartet man nicht, dass sich ohne eine solche Folgeabschätzung bei der Zeitumstellung kurzfristig etwas bewegt.
Tipp: Ein lesenswertes Interview über die Gründe der Blockade lesen Sie hier beim SWR mit Stephan Ueberbach.
Kühe langsam umstellen
Somit müssen auch die Landwirte am Wochenende ihre Tiere wieder auf die neue Zeit trimmen. Vor allem Kühe haben ein Problem mit der Umstellung auf Winter- und Sommerzeit, merkt der Rheinische Landwirtschaftsverband RLV an. Ihre innere Uhr sagt ihnen, wann es Zeit zum Melken ist. Die Landwirte passen deshalb die Melkzeiten schrittweise an den neuen Rhythmus an. Das hilft den sensiblen Tieren, sich an die jährliche Zeitumstellung zu gewöhnen.
Erleichtert wird die Zeitumstellung für die Kühe durch automatische Melksysteme. Diese werden zunehmend beliebter, schließlich bedeuten sie auch für die Landwirte eine geringere Arbeitsbelastung und flexiblere Arbeitszeiten. Die Kühe können selbst entscheiden, wann sie gemolken werden, egal ob am Tag oder in der Nacht. Damit entfällt der Umstellungs-Jetlag. Dank der neuen Technik ist die Zeitumstellung für die Kühe kaum mehr spürbar, so der RLV.
Auch bei der Fütterung der Milchkühe stellt die Zeitumstellung kein großes Problem dar. In den modernen Ställen haben die Kühe den ganzen Tag über Zugang zu Futter und Wasser und können sich nach Bedarf selbst bedienen, so der Verband.
In der Schweine- und Geflügelhaltung ist es ebenso: Die Futtercomputer werden in einem Schwung umgestellt. Das kann anfangs noch für Unruhe im Stall sorgen, aber die Tiere gewöhnen sich dann schnell an die neuen Zeiten.
Jetzt besonders viele Unfälle mit Damwild und Wildschwein
Die Zeitumstellung dürfte jetzt aber auf den Straßen auch wieder zu mehr Wildunfällen führen, mahnt der Deutsche Jagdverband. Neben Rehen und Wildschweinen stehen die unfallträchtigsten Monate bevor. Die meisten Meldungen erwartet die Polizei in der Zeit von 7 bis 10 Uhr morgens.
Im Norden Deutschlands kommt eine weitere unfallträchtige Art vor: das Damwild. Diese mittelgroße Hirschart gerät im Oktober und November häufig unter die Räder, also in der Paarungszeit. Besonders betroffen sind die männlichen Tiere mit über 40 % der Wildunfälle im Jahresverlauf.
Die meisten Tiere werden morgens zwischen 7 und 9 und abends zwischen 18 und 21 Uhr gemeldet. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler, die rund 54.600 Datensätze aus dem Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) für den Deutschen Jagdverband (DJV) ausgewertet haben.
Die meisten Unfälle mit Reh
Im Jahresverlauf passieren laut Tierfund-Kataster die meisten erfassten Wildundfälle mit Rehen – und zwar 48 %. Danach folgt die Gruppe der Raubsäuger von Fuchs, Waschbär, Dachs und Marderhund mit insgesamt 14 %. Auf Platz drei liegen Hase und Kaninchen mit insgesamt 11 %. Ebenso häufig wie Wildschweine melden Verkehrsteilnehmer überfahrene Igel am Straßenrand: Sie machen jeweils 4 % der Fälle aus.