Die Fälle, bei denen Actinobacillus pleuropneumoniae (A.pp.) an Atemwegserkrankungen und plötzlichen Todesfällen beteiligt ist, scheinen zuzunehmen. Das bestätigen auch die Ergebnisse einer neueren Studie, die an mehr als 2000 Lungen von Mastschweinen durchgeführt wurde. Hier hat man Schweinelungen auf Schlachthöfen in verschiedenen Regionen Deutschlands begutachtet und nach dem Vorliegen krankhafter Veränderungen bewertet. Nach einem festgelegten Scoring-Protokoll wurden auch Lungen-Brustfellentzündungen erfasst, an denen A.pp. häufig beteiligt ist.
Die für die Betriebe aus dem Scoring errechneten „A.pp.-Indices“ waren in Nordwestdeutschland im Vergleich zu Ost- und Süddeutschland am höchsten. Das deckt sich mit den Eindrücken der Landwirte und Tierärzte in den jeweiligen Regionen.
Die Schlachthof-Lungenbefunde deuten außerdem darauf hin, dass sich A.pp.-Infektionen nicht nur in akuten, tödlichen Ausbrüchen äußern können, sondern dass es auch zu schleichenden Infektionen kommt. Das zeigt sich z.B. in Form verminderter Leistungen. Auslöser dafür sind entzündungsbedingte Verwach-sungen der Lunge, die sich nach einer A.pp.-Infektion einstellen können.
Sichtet man die Literatur zu Lungenveränderungen bei Schlachtschweinen in unterschiedlichen Ländern und Regionen, fällt auf, dass 37% bis 78% aller Schlachtschweine von entzündlichen Lungenveränderungen betroffen sind. Es wird geschätzt, dass 10% verändertes Lungengewebe die Tageszunahmen im Schnitt um 37,7 g vermindern können. Man geht deshalb davon aus, dass durch A.pp. verursachte entzündliche Lungenveränderungen die Tageszunahmen um etwa ein Drittel (34%) senken und sich die Futterverwertung je nach Betrieb um bis zu 25% verschlechtert.