Schweinehalter müssen in Tierwohltechnik investieren, Baumaterial ist aber knapp. Was bedeutet das?
Meyer: Die Lage ist dramatisch. Viele Sauenhalter müssen die Tierschutz-NutztierhaltungsVO umsetzen und haben Fördermittel beantragt. Bei vielen kam die Förderzusage im April, die Nachfrage ist jetzt entsprechend hoch. Die Folge sind Lieferengpässe, einige Firmen melden Lieferzeiten von acht bis zehn Wochen. Parallel dazu kosten Stahl, Kunststoff, Holz, Dämmmaterial usw. 30 bis 40% mehr.
Kann man auf andere Materialien ausweichen?
Meyer: Der Spielraum ist begrenzt. Im Stall sollten Sie auf hochwertige Spaltenböden nicht verzichten. Auch bei der Bewehrung sind Sie auf Stahlmatten angewiesen.
Bei der Unterkonstruktion für den Kunststoffboden könnte man statt des stark nachgefragten Stahls ggf. Unterzüge aus Glasfaser kaufen. Der Preisunterschied ist zwar kaum noch vorhanden, dafür hält Glasfaser aber länger als z.B. verzinkter Stahl.
Beton ist eine Alternative bei den Buchtenabtrennungen. Oder Sie können anstatt der üblichen Hohlkammerprofile andere Kunststoffabtrennungen nehmen, die weniger stark gefragt sind.
Wie sieht es bei den Dämmmaterialien aus?
Meyer: Auch hier haben wir lange Lieferzeiten und Preisanstiege. Alternativen zu Dämmplatten sind Celluloseschüttungen oder Mineralwolle.
Sollte man lieber abwarten?
Meyer: Auf keinen Fall. Wer eine Baugenehmigung oder sogar eine Förderzusage hat, sollte loslegen. Denn derzeit ist nicht abzusehen, wann sich die Lage wieder entspannt. Bei Inanspruchnahme einer Förderung sind zudem Fristen einzuhalten.
Wann sollte man das Baumaterial bestellen?
Meyer: Sofort! Wichtig sind in diesem Zusammenhang zwei Dinge: Legen Sie mit der Baufirma den Baubeginn fest und treffen Sie Absprachen, wie stark die Preise bis zum Baustart maximal steigen dürfen. Die Preisbindung ist wichtig, weil die Firmen die jetzt zugesagten Preise nicht lange halten können.
Worauf sollten Landwirte bei der Auftragsvergabe achten?
Meyer: Landwirte sind derzeit in einer guten Verhandlungsposition. Denn viele Stallbaufirmen und -einrichter sind nach langer Flaute froh über jeden Auftrag.
Wichtig ist, dass der Bauherr beim Auftrag wesentlich präziser die gewünschte Qualität und Funktion der einzelnen Komponenten vorgibt. Denn so können beide Seiten späterem Ärger schon im Vorfeld aus dem Weg gehen.
Wichtig ist, dass der Bauherr beim Auftrag wesentlich präziser die gewünschte Qualität und Funktion der einzelnen Komponenten vorgibt. Denn so können beide Seiten späterem Ärger schon im Vorfeld aus dem Weg gehen.
Mehr zum Thema lesen Sie ab Seite 38 in diesem Heft.