Mäster Hartmut Moorkamp aus dem Landkreis Emsland impft die Mastläufer gleich nach ihrer Ankunft.
PIA-Durchfälle sind im Mastbetrieb von Heike und Hartmut Moorkamp schon seit längerer Zeit ein Thema. Das Ehepaar bewirtschaftet in Rastdorf im Landkreis Emsland einen Mastbetrieb mit 3300 Plätzen, verteilt auf zwei Standorte. Die Ställe werden im Betriebs-Rein-Raus mit Mastläufern aus Dänemark belegt. „Vor gut einem Jahr haben wir noch einmal den Lieferanten gewechselt. Seitdem kommen alle Ferkel von einem Sauenhalter“, sagt Moorkamp.
Durchfall zu Mastbeginn
Mit dem Wechsel des Ferkelbezugs haben allerdings auch die PIA-Probleme noch einmal zugenommen. „Es betrifft zwei kritische Zeiträume: Zu Mastbeginn und gegen Mastende“, berichtet der 44-Jährige. Kurz nach dem Einstallen in die Mast bekommen die Läufer häufig Durchfall. Als Auslöser wirken hier vermutlich der Transportstress und die Futterumstellung. Denn im Flatdeck des Herkunftsbetriebes werden die Ferkel am Breiautomaten gefüttert, bei Moorkamps flüssig.
„Der Durchfallkot der erkrankten Ferkel enthält keine Blutbeimengungen, wie man es bei PIA erwarten könnte, sondern ist eher schmierig-breiig“, erläutert Tierarzt Christoph Vahrmann von der Tierärztlichen Praxis Peheim, die den Bestand betreut. Auch die Ergebnisse der Kotuntersuchungen waren nicht immer eindeutig. Das liegt vermutlich daran, dass der Erreger nur schubweise ausgeschieden wird.
Der zweite Problembereich konzen-triert sich auf das Mastende. Bei einzelnen, fast verkaufsreifen Tieren enthält der Kot plötzlich Blutbeimengungen, die Schweine wirken blass und das ein oder andere Tier liegt morgens plötzlich tot im Stall. Andere verenden beim Verladen auf der Rampe. „Morgens gehe ich dann oft schon mit einem mulmigen Gefühl in den Stall. Das macht wahrlich keinen Spaß“, schildert der Landwirt.
Bis vor einem halben Jahr war für Moorkamp eine unverzügliche Tylosinbehandlung das Mittel der Wahl. Denn nach der Bestandsbehandlung über fünf bis sieben Tage war in der Regel sofort Ruhe. „Das trieb jedoch unseren Antibiotikaverbrauch in die Höhe. Besonders in Halbjahren, in denen zweimal eingestallt wurde, überschritten wir häufiger die Kennzahl 2“, berichtet Moorkamp.
Impfen statt Antibiotika
Um den Antibiotikaverbrauch zu senken, entschieden sich Landwirt und Tierarzt daher für die Ileitis-Impfung. Eigentlich wäre wegen der vorhandenen Flüssigfütterung die orale Gabe des Ileitis-Lebendimpfstoffes über die Fütterung das Mittel der Wahl.
„Lebendvakzinen sind jedoch empfindlich. Drei Tage vor und nach der Impfung dürfen keine Antibiotika oder Säuren über die Futterleitung verabreicht werden. Denn bereits kleinste Rückstände können den Impfstoff inaktivieren“, begründet der Tierarzt, warum sich beide schließlich für den Totimpfstoff entschieden, der per Nadel in den Nackenmuskel verabreicht wird.
Nach gut einem halben Jahr Impfung zeigen sich deutliche Erfolge. ▶ „Den Antibiotikaverbrauch konnten wir deutlich senken. Auch Zunahmen und Futterverwertung verbesserten sich und ich kann in der Endmast wieder beruhigt in den Stall gehen“, schildert Moorkamp. Die Futterverwertung liegt tendenziell unter 1:2,65, die Tageszunahmen betrugen in den letzten beiden Durchgängen gut 900 g und die Verluste sanken wieder unter 1%.
Zurzeit werden die Läufer kurz nach ihrer Ankunft geimpft. „Unser Ziel ist es, möglichst früh Impfschutz zu bekommen. Deshalb wäre es noch besser, wenn die Tiere bereits beim Ferkelerzeuger geimpft würden. Dafür will ich gern bezahlen“, sagt Moorkamp. Ein Gespräch mit dem dänischen Ferkelerzeuger ist bereits geplant.