Was sollten Schweinehalter beim Umstieg von Öl auf Holz beachten?
Haider: Bei einer Ölheizung haben wir relativ günstige Installationskosten, dafür aber einen stark schwankenden Brennstoffpreis. Bei einer Holzhackschnitzelanlage ist es umgekehrt: Zunächst sind hohe Investitionskosten fällig. Bei einer Anlagengröße von 75 bis 100 kW ist mit einer Investitionssumme von 50000 bis 100000 € zu rechnen. Zusätzlich ist in der Regel der Bau eines Hackschnitzellagers und einer Wärmeverteilung wie z.B. ein Wärmenetz nötig. Für beides gibt es zwar Fördergelder. Aber dennoch sind die Fixkosten für die Heizungsanlage sehr hoch und können nur durch einen hohen Wärmeverbrauch kompensiert werden.
Dagegen liegen die Energiekosten des Brennstoffs Holzhackschnitzel relativ niedrig. Geht man von 20 € je Schüttraummeter (Srm) Hackschnitzel und einen Energieäquivalent je Srm von 65 bis 70 l Heizöl aus, entspricht dies einem Energiepreis von ca. 3 ct/kWh Wärme. Heizöl hingegen hat bei einem kalkulierten Heizölpreis von 70 ct einen Energiepreis von ca. 7 ct/kWh, bei Flüssiggas mit einem kalkulierten Preis von 40 ct/l entspricht dies einen Energiepreis von 6,15 ct/kWh. Eigenes Holz als Resteverwertung ist noch günstiger zu beurteilen.
Lohnt sich eine Holzheizung nur bei eigenem Wald oder auch, wenn ich den Brennstoff kaufen muss?
Haider: Zu beachten ist, dass auch die Erzeugung von Hackschnitzeln aus dem eigenen Wald immer mit Kosten für Waldarbeit, Holz rücken mit Rückewagen, Lagern am Haufen, Hacken und Transport sowie dem Bau eines größeren Vorratslagers verbunden ist. Daher raten wir, auch bei eigenem Wald mit Kosten von 20 €/Srm Hackschnitzel zu rechnen. Beim Zukauf von Hackgut ist jedoch immer die Versorgungslage abzuklären. In waldreichen Gebieten ist diese in der Regel problemlos. Im Moment ist auch so viel Sturm- und Käferholz auf dem Markt, dass die Preise sehr niedrig sind.
Die Investition in eine Hackschnitzelheizung muss langfristig gesehen werden. Mit welchen Brennstoffpreisen rechnen Sie auf lange Sicht?
Haider: Aufgrund der anhaltend schwierigen Situation in der Waldwirtschaft mit dem hohen Anfall von Kalamitäten dürfte sich der Brennstoffpreis kaum verändern. In Spitzenzeiten wurden 25 €/Srm HS kalkuliert, das sind dann umgerechnet Brennstoffkosten von 3,5 bis 4 ct pro kWh. Derzeit erhalten Sie den Brennstoff für ca.15 €/Srm. Ein nachhaltiger Ansatz ist mit 20 € sinnvoll.
Bei welcher Betriebsform halten Sie eine Holzheizung für sinnvoll?
Haider: Grundsätzlich positiv zu bewerten ist der Einsatz einer Holzheizung immer dort, wo viel Wärme gleichmäßig abgenommen wird. Das ist z.B. in der Zuchtsauenhaltung so, da hier sowohl ein hoher Wärmebedarf von ca. 400 bis 600 kWh pro Zuchtsau mit Ferkelaufzucht als auch ein gleichmäßiger Wärmebedarf besteht. Der Ferkelaufzuchtstall und der Abferkelstall sind konstante Wärmeabnehmer über das gesamte Jahr. Ebenfalls hohen Wärmebedarf hat die Masthähnchenhaltung.
Konstante Wärmeabnehmer verursachen geringere Wärmespitzen. Abnehmer mit hohem Spitzenverbrauch führen zu einem höheren Leistungsbedarf, aber auch zu einer geringeren Auslastung der Heizungsanlage. Man kann jedoch Spitzenlasten durch ein zweites Heizaggregat ausgleichen – wie im Fall von Landwirt Bauer durch die alte Gastherme.