Corona, ASP, Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung: Für die Sauenhalter kommt es knüppeldick. Viele werfen frustriert das Handtuch. Das Ferkeldefizit steigt, Deutschland entwickelt sich zum Mästerland. Für die Mäster ist das keine gute Entwicklung. Sie sind gut beraten, Sauenhalter in der Krise zu unterstützen und Lieferverträge zu erfüllen. Denn mit jedem Betrieb, der aussteigt, wächst das Ferkeldefizit. Die Folge: Spätestens Anfang 2021 werden die Ferkelpreise wieder anziehen.
Gefragt wird künftig auch der Staat sein. Er muss den Umbau der Sauenhaltung massiv fördern. Das jetzt aufgelegte Förderprogramm des BMEL ist jedoch eine Fehlkonstruktion. Das Ministerium bezuschusst zwar 40% der förderfähigen Ausgaben, das Vorhaben muss aber bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Angesichts der vielen offenen baurechtlichen Fragen ist das illusorisch. Die Politik muss nachbessern, sonst bleiben 300 Mio. € Fördermittel liegen.
Licht am Ende des Tunnels ist bei der Kastrationsfrage zu sehen. QS will eine systemweit gültige Positivliste der zugelassenen Kastrationsverfahren erstellen, um die Wettbewerbsverzerrungen in der europäischen Sauenhaltung aufzuheben. Bei Ferkelimporten sollen künftig ausschließlich die von QS gelisteten Alternativen zur betäubungslosen Kastration zugelassen sein.
Am Ende muss es gelingen, die Sauenhaltung in Deutschland zu halten. Sie muss das Rückgrat der Schweinefleischproduktion bleiben! Das stärkt den Veredlungsstandort Deutschland dauerhaft. Die Entscheidung, aus der Sauenhaltung auszusteigen, darf in der jetzigen Krise nicht unüberlegt getroffen werden.