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topplus Dr. Dirk Homann

Fragen an den Tierarzt

Lesezeit: 6 Minuten

Aktuelles Krankheitsbild


Wie äußern sich PRRS-Infektionen aktuell in der Praxis? Hat sich das Krankheitsbild verändert?

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Antwort: Nein, wir beobachten immer noch Aborte am Ende der Trächtigkeit vom 75. bis 80. Trächtigkeitstag. Es werden vermehrt lebensschwache Ferkel und Grätscher geboren. Wir sehen aber auch einen Anstieg tot geborener Ferkel und Mumien. In den Problemwürfen sind häufig die Saugferkelverluste erhöht. Die Tiere leiden unter Streptokokkeninfektionen, Gelenkentzündungen und gegen Ende der Säugephase treten mitunter Fälle von Glässerscher Krankheit auf.


Die betroffenen Würfe bereiten dann auch im Flatdeck und in der Mast weitere Probleme. Die Gruppen wachsen auseinander, es treten Hirnhaut- und Gelenkentzündungen auf. Auch Ferkelruß wird häufiger beobachtet. In der Mast lassen sich zudem Atemwegsinfektionen und die typisch geröteten Augen beobachten.


PRRS-freie Bestände


Gibt es überhaupt noch PRRS-freie Schweinebestände in Deutschland?


Antwort: In veredlungsintensiven Regionen gibt es kaum noch PRRS-freie Bestände. Wichtig ist, dass man diese Betriebe durch engmaschige Monitoringuntersuchungen intensiv überwacht. Dafür nutzen wir Kaustrick- und Hoden-Sammelproben.


Weitaus häufiger sind PRRS-stabile Betriebe. Hier kursiert das Virus in geringem Umfang in den Zuchttieren, es treten jedoch nur selten klinische Symptome einer PRRS-Erkrankung auf. Dennoch kann es periodisch zu Krankheitsausbrüchen kommen. In diesen Betrieben ist es daher sinnvoll zu impfen.


Daneben gibt es PRRS-instabile Herden, bei denen das Virus im Lymphsystem der Schweine schlummert. Dadurch kommt es immer wieder vor, dass einzelne Tiere das Virus ausscheiden und empfängliche Schweine infizieren. Das Virus kursiert in den Betrieben und lässt sich meist nur durch regelmäßige PRRS-Impfungen in Schach halten. Bei entsprechendem Impferfolg erhalten wir dann einen stabilen Impfbetrieb.


Biosicherheit


Lässt sich das allein durch eine regelmäßige PRRS-Impfung erreichen?


Antwort: Leider nein. Die Impfung ist nur eine von vielen Maßnahmen. Durch sie lassen sich die typischen PRRS-Symptome verhindern und die Virusausscheidung vermindern. Auch die Viruszirkulation im Betrieb wird reduziert. Wichtig ist jedoch, dass die Impfung durch entsprechende Managementmaßnahmen begleitet wird. Dazu gehört eine strategische Jungsaueneingliederung und das Einhalten sowohl externer als auch interner Biosicherheitsmaßnahmen. Ganz wichtig: Es dürfen keine Altersgruppen gemischt werden!


Generell sollte jeder Schweinehalter bemüht sein, alle Stressfaktoren für seine Schweine, z.B. durch Umstallen, Futterumstellungen oder das Verfüttern von mykotoxinbelastetem Futter, auf ein Minimum zu reduzieren. Denn Stress schwächt das Immunsystem und ebnet damit dem PRRS-Virus oder anderen Begleiterregern den Weg.


Impfpläne


Welches Impfschema empfehlen Sie für Sauen, Ferkel und Mastschweine?


Antwort: Die Sauenimpfung führen wir in den von uns betreuten Betrieben alle vier Monate durch. Bei hohem Infektionsdruck sollte der Abstand auf drei Monate verkürzt werden, z.B. wenn der Betrieb die Läufer selbst ausmästet.


In Betrieben, in denen die Sauen empfindlich auf die Impfung reagieren, weil z.B. auch andere Erreger Probleme bereiten, impfen wir auch gern im 6/60-System. Die Impfungen erfolgen hier am 6. Tag nach der Geburt und am 60. Trächtigkeitstag.


Bei akuten PRRS-Geschehen sollten auch die Ferkel mitgeimpft werden. Der Impfzeitpunkt orientiert sich dabei am Infektionszeitpunkt. Wenn viele virämische Ferkel geboren werden und sich die PRRS-Klinik schon bei Saugferkeln oder in der frühen Flatdeckphase zeigt, ist die frühe PRRS-Impfung zu empfehlen, zum Beispiel am dritten Lebenstag. Sollen vorrangig die Mastschweine vor einer Infektion geschützt werden, reicht durchaus eine Ferkelimpfung beim Absetzen der Tiere.


Eine Impfung der Mastläufer ist immer dann sinnvoll, wenn PRRS-negative Ferkel in einen Betrieb beziehungsweise ein Gebiet mit hohem PRRS-Druck geliefert werden. Entscheidend ist, dass gemeinsam mit dem Tierarzt für jeden Bestand ein individueller Impfplan erstellt wird, der dann aber auch ganz konsequent abgearbeitet werden muss. Nur so kann verhindert werden, dass Impflücken entstehen.


Frühe Ferkelimpfung


Kann man Eisen und den PRRS-Impfstoff bei der frühen Ferkelimpfung gleichzeitig verabreichen? Ist es überhaupt sinnvoll, die jungen Ferkel mit einer weiteren Maßnahme zu belasten?


Antwort: Grundsätzlich halte ich es für sinnvoller, die Maßnahmen zu bündeln, die Ferkel einmal zu stressen und ihnen dann wieder Ruhe zu gönnen, als sie über mehrere Tage immer wieder neu zu belasten. Eisen wirkt grundsätzlich immunsuppressiv. In der Praxis wird die Eiseninjektion jedoch schon lange mit der Mykoplasmenimpfung problemlos kombiniert. Die Behandlungen sollten jedoch ortsgetrennt durchgeführt werden.


Jungsauen impfen


In welchen Fällen sollten auch die Jungsauen geimpft werden?


Antwort: Wenn PRRS-freie Jungsauen in PRRS-positive Herden eingegliedert werden, sollten die Tiere sofort nach ihrer Ankunft im Quarantänestall geimpft werden. Es ist sogar ratsam, die Tiere doppelt zu impfen, da es immer wieder mal Impfversager gibt, z.B. weil die Tiere beim Impfen krank waren. Es ist sinnvoll, sich im Vorfeld über den PRRS-Status des Vermehrers bzw. Aufzuchtbetriebes zu informieren.


Impfstoff wechseln


Ist es ratsam, bei Jungsauen einen anderen Impfstoff zu verwenden als bei der Impfung der Altsauen?


Antwort: Nein, das ist nicht zu empfehlen. Wir versuchen, mit einem Impfstoff pro Betrieb auszukommen. Denn es handelt sich in der Regel um Impfstoffe, die lebende Viren enthalten. Und jedes dieser Viren hält sich anschließend für lange Zeit im Betrieb. Natürlich ist man mitunter gezwungen, den Impfstoff zu wechseln, z.B. wenn neue PRRS-Virusvarianten nachgewiesen wurden, die krankmachender sind. Dann bitte jedoch komplett im gesamten Betrieb. Im Idealfall sollte man sich auch mit dem Jungsauenvermehrer abstimmen. Wenn der impfen muss, arbeitet man im Idealfall im Ferkelerzeugerbetrieb mit dem gleichen Impfstoff.


Antwort: Nein, das ist nicht zu empfehlen. Wir versuchen, mit einem Impfstoff pro Betrieb auszukommen. Denn es handelt sich in der Regel um Impfstoffe, die lebende Viren enthalten. Und jedes dieser Viren hält sich anschließend für lange Zeit im Betrieb. Natürlich ist man mitunter gezwungen, den Impfstoff zu wechseln, z.B. wenn neue PRRS-Virusvarianten nachgewiesen wurden, die krankmachender sind. Dann bitte jedoch komplett im gesamten Betrieb. Im Idealfall sollte man sich auch mit dem Jungsauenvermehrer abstimmen. Wenn der impfen muss, arbeitet man im Idealfall im Ferkelerzeugerbetrieb mit dem gleichen Impfstoff.


Sie haben das PRRS-Webinar verpasst? Kein Problem. Unter dem unten angegebenen Link können Sie die Videoaufzeichnung des Webinars anschauen.

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