Erregernachweis
Sind Kaustrick- und Hodengewebsflüssigkeit bei der PRRS-Diagnostik eine brauchbare Alternative zur Blutprobe?
Antwort: Die Untersuchung von Blut- oder Organproben ist der „Goldstandard“ beim PRRS-Nachweis. Sie liefert präzise Aussagen über den PRRS-Status von Einzeltieren. Für Monitoring-Untersuchungen stellt die Flüssigkeit aus Kaustricken oder Hodengewebe eine gute Alternative dar. Denn diese Verfahren lassen sich einfach anwenden und eignen sich auch zur Beprobung großer Tierzahlen. Auf diese Weise können Infektionen früh erkannt werden. Zudem lassen sich die Proben stressfrei für die Tiere gewinnen. Und es sind bei der Kaustrickflüssigkeit auch Untersuchungen auf mehrere Erreger möglich. Untersuchungen zeigen zudem, dass bei der Kaustrickflüssigkeit zum Teil sogar eine Sequenzierung möglich ist, also eine genaue Bestimmung des Erregers.
Nachweis bei Saugferkeln
Funktioniert der Kaustrick auch bei Saugferkeln, die weniger speicheln als Flatdeckferkel oder Mastschweine?
Antwort: Während der Säugezeit ist die Anwendung des Kaustrickverfahrens schwierig, da Saugferkel wenig speicheln. Hier bietet es sich an, alternativ die Flüssigkeit aus den Hoden der kastrierten männlichen Ferkel aufzufangen und zu untersuchen. Auch zu Beginn der Flatdeckphase nehmen die Ferkel den Kaustrick mitunter schlecht an. Hier ist es sinnvoll, die Ferkel zunächst mit einem Probestrick anzulernen. ▶
Aufhängen des Kaustricks
Schmutz und Speichel beeinflussen die Diagnostik. Wie sollte man die Kaustricke aufhängen, um die Proben möglichst wenig zu verfälschen?
Antwort: Im Idealfall hängen die Kaustricke an einem Bügel frei in der Bucht. Sie sollten auf keinen Fall den Boden berühren und möglichst auch nicht die Trennwände. Nach 20 bis 30 Minuten Kauzeit sind die Stricke dann gesättigt, sodass man sie in einen keimfreien Beutel auswringen und die Flüssigkeit in einem sauberen Behälter auffangen kann.
Sequenzierung
Eignen sich Kaustrickproben auch für eine Sequenzierung, um z.B. zwischen Impf- und Feldviren zu unterscheiden?
Antwort: In den letzten Jahren haben wir bei 235 Kaustrickproben eine weiterführende Sequenzierung durchgeführt. Davon waren 143 erfolgreich. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 61%. Bei 69 Proben (48%) wurde dabei der PRRS-Impfstamm und in 50% der Proben der Feldstamm nachgewiesen. Bei 2% war das Ergebnis fraglich.
Auswahl des Impfstoffs
Liefert das Sequenzierungsergebnis brauchbare Hinweise, welchen Impfstoff man einsetzen sollte?
Antwort: Leider nein. Bei der Sequenzierung wird ja nur ein kleiner Teil des Erbgutes dargestellt und dann mit entsprechenden Abschnitten anderer Virusvarianten verglichen. Damit lässt sich die Herkunft des Erregers genauer bestimmen. Derzeit kann man auf Basis dieser Ergebnisse aber leider noch nicht entscheiden, ob der eine oder der andere Impfstoff erfolgversprechender ist.
Koinfektionen
Woher weiß ich, welcher Erreger Auslöser der Probleme ist, wenn, in der Kaustrickprobe sowohl PRRS- als auch Influenzaviren nachgewiesen werden?
Antwort: Positive Laborergebnisse liefern nur ein Teilergebnis. Wichtig ist eine Gesamtbewertung der Bestandssituation durch den betreuenden Hoftierarzt, der auch die dazugehörigen klinischen Symptome berücksichtigt. Wenn der Betrieb regelmäßig gegen PRRS impft und einen stabilen Status erreicht hat, ist es wahrscheinlicher, dass das Influenzavirus hier der Auslöser für die Probleme ist. Das gilt insbesondere für das Ende der Flatdeckphase, weil hier die maternalen Antikörper abfallen und die Tiere massive Atemwegsprobleme zeigen können.