Die Schweinehalter müssen in der nächsten Dekade große Herausforderungen meistern. Während der Export von Schweinefleisch auch künftig eine große Bedeutung haben wird, richtet sich der deutsche Absatzmarkt mit seinen Standards komplett neu aus.
In Deutschland werden die Tierwohl- und Tierschutzthemen weiter Fahrt aufnehmen. Der Verzicht auf die Kastration, das Kupieren der Ferkelschwänze und das kürzere Fixieren der Sauen im Deck- und Abferkelstall werden von Politik und Behörden vorangetrieben.
Zudem werden gesellschaftliche Forderungen nach mehr Platz, Beschäftigung und Klimareize für die Schweine die zukünftigen Haltungsformen deutlich verändern. Ganz zu schweigen von der Lösung der Nährstoff- und Emissionsfragen sowie der gesamten Klimaschutzdiskussion.
Einzelbetrieblich kann den Schweinehaltern dieser Spagat nur gelingen, wenn sie in die Lage versetzt werden, flexiblere Haltungskonzepte einzuführen. Wie gut die Umstellung gelingt und wie viele Betriebe überhaupt noch bereit sind, diesen Weg mitzugehen, hängt maßgeblich von zwei Fragen ab:
- Wie lassen sich die genehmigungsrechtlichen Hürden meistern? Dürfen sich schweinehaltende Betriebe überhaupt noch weiterentwickeln, und wenn ja, wie?
- Wer kommt für die Mehrkosten auf, die durch die höheren Tierwohlauf-lagen entstehen. Die Gesellschaft fordert mehr Tierwohl, will an der Ladentheke aber bisher nicht mehr bezahlen.Für diese Fragen muss ein Gesamtkonzept zur Nutztierhaltung eine Antwort liefern, wenn die Schweinehaltung in Deutschland eine Perspektive haben soll. Und von diesem Gesamtkonzept wird am Ende auch abhängen, ob die Schweinehaltung künftig wieder gesellschaftlich akzeptiert wird.
Dr. Torsten Staack, Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands