Für ein tolles Auto geben deutsche Verbraucher viel Geld aus, beim Essen hingegen sind sie Sparfüchse. In Spanien ist das anders. Dort stehen Lebensmittel hoch im Kurs. 8 € für ein Glas Marmelade oder 200 bis 250 € für ein Kilogramm Ibérico-Schinken, das zahlt der spanische Verbraucher anscheinend problemlos. Hochpreisige Lebensmittel bieten die Händler v.a. auf Märkten und in Markthallen an.
Der Einkauf von teuren Lebensmitteln scheint auch keine Eintagsfliege zu sein. Wenn man sich den Anteil der Ibérico-Schweine am spanischen Gesamtschweinebestand anschaut, fällt auf, dass die Rasse, die für ihr geschmacklich hochwertiges Fleisch bekannt ist, einen festen Platz in der spanischen Schweinehaltung hat. Jedes zehnte Schweine ist mittlerweile ein Ibérico-Tier (siehe Übersicht 6).
Schutz durch Farbetiketten
Von dem großen Erfolg wollen immer mehr Trittbrettfahrer profitieren. Vor allem Amerikaner und Asiaten versuchen, mit eigenen Zuchtanpaarungen Ibérico-Schinken zu kopieren. Gegen diesen Etikettenschwindel regt sich jetzt zunehmend Widerstand. Spanische Produzenten betonen, dass sich der Markenname Ibérico nicht nur auf das Schwein selbst bezieht, sondern vor allem auf seine Herkunft. „Im Ausland produziertes Fleisch darf deshalb gar nicht unter unserem Siegel verkauft werden. Dagegen muss unsere Regierung endlich vorgehen“, fordert der Vorsitzende der Kooperative Senora de Montanera, Franciso Espárrago. Das Unternehmen produziert jährlich über 11000 Eichelmast-Schweine.
Ihren geliebten Ibérico-Schinken wollen die Spanier nun mit Farbetiketten fälschungssicher markieren, sodass der Käufer genau erkennt, ob es sich tatsächlich um einen 100% echten spanischen Ibérico-Schinken handelt.
Nichtsdestotrotz muss sich die Branche aber auch kritische Fragen gefallen lassen. Jüngst kam heraus, dass für die immer weiter steigende inländische Produktion von Ibérico-Schinken gar nicht genug Eicheln und Wiesen zur Verfügung stehen.
Marcus Arden, Stefanie Müller