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Kleinvieh verbraucht auch Strom

Lesezeit: 4 Minuten

Wenn sich Kühlrippen von Motoren mit Staub zusetzen, steigt der Stromverbrauch. Damit können im Jahr schnell 1000 € Mehrkosten zusammenkommen. Die Reinigung ist schnell gemacht und hat große Wirkung, wie ein Beispiel zeigt.


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Die Schere zwischen den Energiekosten und dem Schweinepreis geht immer weiter auf: Während Schweine seit etwa 20 Jahren kaum teurer geworden sind, haben sich die Strompreise seit dem Jahr 2000 von 15 auf über 30 ct/kWh mehr als verdoppelt. Wie das Institut für Technik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ermittelt hat, zahlen Sauenhalter für Strom, Heizstoffe und Wasser im Jahr inzwischen 105 €/Sau und Jahr, Mäster etwa 3 €/Tier.


Es lohnt sich daher immer, den Stromverbrauch in der Veredlung regelmäßig unter die Lupe zu nehmen. Das bestätigt René Bergander, Energieberater beim Energiedienstleister „meistro Energie“ aus Ingolstadt.


Bergander empfiehlt den Landwirten unter anderem, regelmäßig zu prüfen, ob die Ventilatoren, Motoren usw. sauber sind. „Nach einer Reinigung sinkt der Verbrauch deutlich“, bestätigt er. Der Berater und seine Kollegen haben auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben Langzeitmessungen zum Stromverbrauch durchgeführt – so auch bei einer Schweinemastanlage im Emsland. Der Stall ist im Jahr 2010 gebaut worden. Hier hat Bergander im Jahr 2020 mit der Messung begonnen. Dabei greift er Spannung, Stromstärke und Frequenz im Sekundentakt direkt an den Sicherungsausgängen ab. Via Internetverbindung werden die Messwerte an ein Onlineportal übertragen und können sowohl von meistro als auch vom Betriebsleiter selbst ausgewertet werden.


Stromfresser Hammermühle


Bei diesen Messungen haben sie festgestellt, dass die Reinigung von Motoren den Stromverbrauch senkt. „Die Kühlrippen setzen sich mit den Jahren mit Staub zu. Damit der Motor nicht überhitzt, muss sein interner Lüfter mehr Drehzahl erzeugen. Das erhöht den Stromverbrauch, ohne dass der Motor mehr Arbeit leistet“, erklärt Bergander.


In dem Mastbetrieb war das besonders stark an der Hammermühle abzulesen, mit der Getreide für die Flüssigfütterung geschrotet wird. Sie hat eine Anschlussleistung von 37 kW. Wegen der Größe besitzt sie eine eigene Sicherung – und damit auch eine eigene Messstelle. „Anhand der Messung konnten wir auf die Minute genau ablesen, wann der Betriebsleiter sie gereinigt hat“, erklärt der Berater. Hochgerechnet auf ein Jahr sank der Verbrauch um etwa 1 000 kWh – eine Einsparung von etwa 200 €. „Das ist auf den ersten Blick nicht viel, aber in einem Stall gibt es viele Stellschrauben, die sich auf einen nicht unerheblichen Betrag summieren“, sagt der Energiemanager. Die Reinigung erhöht zudem die Lebensdauer der Komponenten.


Die Arbeit selbst ist schnell gemacht: Per Druckluft werden die Kühlrippen von außen durchgeblasen. Der Betriebsleiter macht das jetzt etwa alle 14 Tage. Um sich die Arbeit zu erleichtern, gibt es einen Druckluftanschluss im Raum, in dem die Mühle steht.


Weitere Staubfänger


Auch die Lüftungsschlitze anderer Geräte können sich mit Staub, Spinnweben usw. zusetzen:


  • Alle Motoren in der Mahl- und Mischanlage (Schnecken, Windsichter, Elevatoren usw.),
  • Motoren der Trockenfutterketten,
  • Motoren für die Wasserpumpe oder den Kompressor für die Druckluft,
  • Geräte mit Lüfter wie das Gehäuse der Frequenzumrichter, die Lüftungscomputer oder die Hochdruckkühlung.


„Gerade bei einer Flüssigfütterung gibt es immer feuchte Luft im Raum, sodass Staub an den Motoren für den Materialtransport und das Mischen schnell verklebt“, sagt er.


Neben den Motoren kann auch die Reinigung des Abluftwäschers Effekte haben. In dem Beispielbetrieb ist ein mehrstufiges System installiert: Die ammoniakhaltige Abluft wird durch einen Wasservorhang in dahinter liegende Waben gedrückt. Von dort strömt sie nach außen durch einen Biofilter aus Wurzelholz. Die Waben verdrecken mit den Jahren. „Damit erhöht sich der Gegendruck, es ist mehr Arbeit nötig, um die Luft nach außen zu befördern“, sagt Bergander. Abhilfe kann es bringen, wenn man die Wabenpakete regelmäßig herauszieht und mit Schaum per Hochdruckreiniger säubert. „Diese Arbeit ist aber – anders als bei den staubbelasteten Motoren – nur alle zwei Jahre nötig“, sagt er.


Nicht nur die Geräte selbst, sondern auch die Zu- und Abluftschächte müssen regelmäßig von Staub und Dreck gesäubert werden. Zudem ist beim Einbau der Luftwege wichtig, dass sie möglichst wenige Ecken haben.


Erhebliche Einsparungen


René Bergander hat nach einem Jahr Messung folgende Einsparungen festgestellt:


  • Ca. 1 000 kWh/Monat nach der Reinigung der Hammermühle,
  • rund 1 500 kWh/Monat nach dem Tausch der Siebe in der Hammermühle,
  • ca. 170 kWh/Tag Einsparung nach der Reinigung des Luftwäschers.


hinrich.neumann@topagrar.com

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