Die Haltungssysteme werden sich verändern, denn die Diskussion um moderne Haltungsverfahren nimmt in der Gesellschaft zu. Darauf muss die Branche regieren, zumal der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung bereits 2015 ein Defizit bei der gesellschaftlichen Akzeptanz erkannt und einen Umbau der Tierhaltung gefordert hat.
Mit der Initiative Tierwohl wurden bereits erste wichtige Schritte getan. Und die Einführung des Haltungskompasses durch den Lebensmitteleinzelhandel sowie die Verabschiedung des Tierwohlkennzeichengesetzes verdeutlichen, wo die Reise hingeht.
In Zukunft werden wir den Schweinen mehr Platz gewähren müssen. Dadurch wird eine Strukturierung der Buchten in Liege-, Kot- und Bewegungsfläche möglich. Zudem scheint kein Weg daran vorbeizuführen, den Tieren organisches Beschäftigungsmaterial anzubieten. Der Gestaltung der Liegefläche kommt eine besondere Bedeutung zu. Hier gilt es, einen Kompromiss zu finden zwischen weich liegen und ausreichender Wärmeableitung.
Das Thema „Einstreu“ gewinnt wieder an Bedeutung. Damit das als Einstreu oder zur Beschäftigung verwendete organische Material im Güllekeller keine Probleme bereitet, werden in Zukunft vermutlich vermehrt Unterflur-Kotschieber eingesetzt.
Auch Außenklimareize und Ausläufe sind vielen Verbrauchern wichtig. Genehmigungsrechtlich lassen sie sich zurzeit aber kaum realisieren. Die Herausforderung wird sein, geeignete Standorte mit ausreichend Abstand zur nächsten Wohnbebauung oder zu empfindlichen Ökosystemen zu finden.
Die Frage, ob sich vorhandene Stallgebäude in Zukunft mit vertretbarem Aufwand an die neuen Haltungsanforderungen anpassen lassen, muss im Einzelfall geklärt werden. Das Problem ist, dass in vielen Bereichen noch klare Definitionen fehlen, was unter Vorgaben wie „Außenklimareiz“ oder „Buchtenstrukturierung“ genau zu verstehen ist.
Bernhard Feller, Stallbauberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen