Das Thema Ferkelkastration ist noch nicht vom Tisch, da wartet die nächste Mammutaufgabe auf die Schweinehalter: Die EU-Kommission kritisiert die bisherigen Strategien zum Kupierverzicht und übt jetzt Druck auf die Mitgliedstaaten aus. Deutschland und die anderen Mitgliedsländer werden aufgefordert, einen konkreten Aktionsplan vorzulegen, wie man künftig auf das Kupieren verzichten will.
Die Agrarminister der Bundesländer haben dem Aktionsplan im September zugestimmt und eine Umsetzung für Juli 2019 beschlossen. Der Plan sieht vor, den Anteil unkupierter Schweine in Deutschland schrittweise zu erhöhen. Die Umsetzung liegt in der Hand der Länder. Als erstes Bundesland hat nun NRW einen Erlass veröffentlicht.
Demnach können die Schweinehalter entweder auf freiwilliger Basis mit einer Gruppe unkupierter Tiere (mind. 1% der vorhandenen Tierplätze) in den Kupierverzicht einsteigen. Voraussetzung ist, dass die bisherigen Schwanz- und Ohrverletzungen auf einem geringen Niveau liegen (<2%).
Alternativ können alle Landwirte, die größere Probleme mit Schwanz- und Ohrverletzungen bei ihren Schweinen haben, vorerst weiter kupieren. Sie müssen aber Maßnahmen durchführen und dokumentieren, wie sie die Verletzungen reduzieren wollen.
Wichtiger Stichtag ist der 1.7.2019. Bis dahin müssen alle Schweinehalter ihrer zuständigen Behörde eine Tierhaltererklärung vorlegen, in der sie mitteilen, welchen Weg (0% oder mind. 1% Langschwänze) sie gehen werden. Dies betrifft auch Importferkel.