Bei allem Verständnis für die Sorge vor einem Strukturbruch und dem Anspruch der Landwirte auf ein angemessenes Familieneinkommen: Ein „weiter wie bisher“ wird es nicht geben.
Der Stall der Zukunft muss auf tiergerechte Haltungssysteme setzen, die sich an dem natürlichen Verhalten der Schweine und ihren Bedürfnissen orientieren. Er muss den Tieren ausreichend Platz bieten, die Buchten müssen strukturierbar sein, über Beschäftigungsmöglichkeiten sowie eine planbefestigte, eingestreute Liegefläche und einen Auslauf verfügen. Die bislang vorherrschenden Warmställe mit Vollspaltenböden dürfen unserer Ansicht nach nicht mehr gebaut werden.
Zugegeben: Tierschutz kostet Geld. Wenn der Kredit für den alten Stall noch nicht abbezahlt ist, wird kaum ein Landwirt an Neu- oder Umbaumaßnahmen denken. Viele Landwirte sind dennoch bereit, ihr Haltungsverfahren umzustellen. Diese Grundstimmung muss die Politik erkennen und durch Fördermaßnahmen unterstützen.
Laut Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik sind für den Umbau des gesamten landwirtschaftlichen Systems jährlich drei bis fünf Milliarden Euro erforderlich. Eine zweckgebundene Fleischabgabe, keine Fleischsteuer, die direkt in einen Fördertopf für mehr Tierschutz in der Landwirtschaft fließt, wäre daher eine sinnvolle Maßnahme. Je höher die Tierschutzstandards sind, die in einem Stall umgesetzt werden, desto großzügiger könnte auch die Förderung ausfallen.
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes e.V.