Noch nie war die Zukunft der Veredler so unsicher wie heute. Überzeugten viele Ferkelerzeuger und Mäster jahrzehntelang mit betrieblichem Wachstum, pfiffigen steuerlichen Betriebsmodellen und Kostenführerschaft, droht immer mehr Betrieben das baldige Aus. Explodierende Kosten für Arbeit, Futter und Energie einerseits sowie ruinöse Erlöse andererseits treiben die Verbindlichkeiten bei den Banken weiter in die Höhe.
Und die Politik? Anstatt auf die Tube zu drücken und für die Landwirte Perspektiven zu erarbeiten, verliert sich die Ampelkoalition in Ankündigungen. Geredet wird viel, gehandelt wird wenig!
- Die FDP lehnt Steuererhöhungen für den Umbau der Tierhaltung als Finanzierungsinstrument weiter strikt ab. Konkrete Alternativvorschläge haben die Liberalen bislang nicht präsentiert.
- Die SPD will erst übers Geld reden, wenn klar ist, wie die Tierwohl-Kriterien aussehen. Eigene Vorschläge dazu: Mangelware.
- Und Bündnis90/DieGrünen? Zwar unterstützt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die Ergebnisse aus dem Borchert-Papier und der Zukunftskommission Landwirtschaft. Er will den Umbau der Tierhaltung aber noch mit der Klimaschutzpolitik verknüpfen. Die Bindung der Tierhaltung an die Fläche gehören für ihn genauso dazu wie der Bestandsabbau.
Im Sinne der Tierhalter täte die Ampelkoalition gut daran, die auf dem Tisch liegenden Konzepte zum Umbau der Tierhaltung endlich aufzugreifen und Nägel mit Köpfen zu machen. Das Rad muss nicht neu erfunden werden!