Aus meiner Sicht muss das Konzept der Borchert-Kommission noch mal offen diskutiert werden. Mir wäre auch wohler, wenn ich allen Beteiligten glauben könnte, dass sie die Tierhaltung verbessern wollen. Doch ein nicht geringer Teil der Leute, die im Kompetenznetzwerk diskutieren, wollen die Nutztierhaltung abschaffen. Für mich sind manche Forderungen sogar ein Schlag ins Gesicht. Mein Offenfrontstall für rund 300 Mastschweine ist noch nicht ganz fertig und nun fordern die ersten Kritiker schon wieder einen Auslauf. Ich mache genau das, was die Tierschützer und die Gesellschaft wollen und trotzdem reicht es nicht.
Fakt ist, dass die zusätzlichen Haltungsauflagen mit einem Preisschild versehen werden müssen. Andernfalls befürchte ich, dass deutsche Schweinehalter den Wettbewerb mittelfristig verlieren. Wir halten den Spagat zwischen den Anforderungen der Gesellschaft und dem freien Markt nicht ewig aus.
Mein Heimatland Hessen ist ein sehr negatives Beispiel dafür. Hier sank die Zahl der Zuchtsauen in den letzten zehn Jahren um die Hälfte. Das hält einige Personen im zuständigen Ministerium aber keinesfalls davon ab, ständig weitere Verschärfungen zu fordern.
Ich kritisiere an den Borchert-Plänen außerdem, dass durch überzogene Zielvorgaben versucht wird, die gerade erst beschlossene Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auszuhebeln. Manche Regelungen haben für mich auch nichts mit mehr Tierwohl zu tun. Die fünfwöchige Säugezeit dient eher der Befriedigung des Egos von Tierhaltungsgegnern. Das ist fachlich grober Unfug und Tierquälerei.