AlsFerkelerzeuger Andreas Theis vor fünf Jahren seinen Abferkelstall erweiterte, stand für ihn fest:Bewegungsbuchten sollen rein! Damals vergrößerte er seinen Tierbestand auf 500 produktive Sauen und wechselte vom Zwei-Wochen-Rhythmus auf den Wochenrhythmus. Durch die längere Säugezeit von 28 Tagen brauchte er mehr Tierplätze im Geburtsbereich.

"Tierwohl war bereits damals in aller Munde. Ich wusste, auf kurz oder lang führt kein Weg an mehr Bewegung im Abferkelbereich vorbei", erklärt der 42-jährige Landwirt aus Grefrath im Kreis Viersen (NRW). Seine Wahl fiel auf die Bewegungsbucht des Herstellers Belmann. "Uns gefiel, dass man den Ferkelschutzkorb auf Schienen einfach auseinander und wieder zusammenschieben kann", begründet Theis. Außerdem befindet sich der Trog an der Stallwand. Dort ist er stabil befestigt. Dank der niedrigen Wände sind die Buchten zudem sehr übersichtlich.

Dennoch war die Auswahl damals schwierig, weil es noch keine konkreten Aussagen zur Haltung-VO gab. "Mit einer Grundfläche von 6,7 m² sind die Buchten nun glücklicherweise groß genug", sagt Theis erleichtert.

Als Manko beklagt er die hohen Anschaffungskosten. Er konnte die Buchten zwar in ein bestehendes Gebäude integrieren und viele Arbeiten in Eigenleistung durchführen. Die Kosten nur für die Aufstallung lagen dennoch bei ca. 1.700 € pro Bewegungsbucht.

Das freie Abferkeln klappt gut

Aus Angst vor Erdrückungsverlusten fixierte Theis die Sauen zunächst während der Geburt. Bei geschlossenem Schutzkorb ist die Distanz zwischen Gesäuge und Ferkelnest aber relativ groß. "Viele Ferkel haben das Nest nach dem Säugen nicht erreicht und sind unterkühlt", bedauert er.

Aus diesem Grund lässt er die Sauen mittlerweile frei abferkeln, sodass sie eher mittig in der Bucht liegen. Manchmal strecken sie ihr Hinterteil dabei jedoch zur Wand, was die Geburtshilfe erschwert. Allerdings muss Theis bei den Geburten kaum noch eingreifen. "Sitzt ein Ferkel quer, steht die Sau auf, bewegt sich kurz und ferkelt dann selbstständig weiter ab", freut er sich.

Nach der Geburt fixiert der Landwirt die Sau dann etwa vier Tage lang. In dieser Zeit führt er alle notwendigen Ferkelbehandlungen durch. "Das Fangen der Ferkel ist dadurch einfacher und sicherer", begründet Theis. Nach dem Kastrieren der Ferkel lässt er die Sauen wieder laufen. Für den Landwirt ist es kein Problem, die Bucht mit geöffnetem Ferkelschutzkorb zu betreten, wenn er z.B. die Tröge reinigt. "Die Sauen sind entspannt und bleiben in der Regel ruhig liegen", erzählt er.

Da Theis neben den insgesamt 45 Bewegungsbuchten in einem anderen Teil des Abferkelstalls weiterhin mit konventionellen Ferkelschutzkörben arbeitet, kann er die Systeme direkt miteinander vergleichen. "Die Sauen in den Bewegungsbuchten sind weniger gestresst. Außerdem verbessert die Bewegungsfreiheit die Verdauung", lautet seine Bilanz. Auch die Angst vor Erdrückungsverlusten hat sich nicht bestätigt. Im Schnitt liegen sie bei 10 %.

Insgesamt ist Theis zufrieden mit dem Abferkelsystem. "Es ist schön anzusehen, wenn die Sauen sich mehr bewegen können. Das entschädigt in gewisser Weise den höheren Arbeitsaufwand", lautet sein Fazit.