Nur 2,3 % Umrauscher und 91,8 % Abferkelquote. Das schaffen nur wenige Sauenhalter. Was Henning Arndts Betrieb von anderen unterscheidet: Im Deckzentrum und im Wartebereich bekommen alle Sauen morgens ihre komplette Futtermenge. Im Abferkelstall sind es zwei Gaben am Morgen – im Abstand von einer Stunde. Etwa 95 % der Tiere fressen ihre Tagesration sofort vollständig auf. So kommen sie auf bis zu 7,5 kg. Zusätzlich gibt es Heu als Beschäftigungsmaterial und für den Nestbau.
Am Nachmittags Ruhe im Stall
Damit kommen die Tiere gut zurecht, denn sie wissen: Für den Rest des Tages ist Ruhe. So ferkeln die meisten Sauen schon ganz entspannt am Nachmittag, statt auf die vermeintlich ruhigere Nacht zu warten.
Stehen viele Geburten an, schaut der Betriebsleiter auch nach Feierabend bis 22 Uhr noch zwei Mal pro Stunde in den Abferkelstall. 15,9 Ferkel kommen lebend auf die Welt, 1,4 tot. Die Saugferkelverluste liegen bei 13,2 %.
Morgens geht es um 7 Uhr weiter. „Ideal wäre natürlich eine Betreuung über Nacht – auf unserem Familienbetrieb aber kaum zu leisten“, erläutert Arndt. Neben seinen Eltern unterstützen ihn je ein Mitarbeiter im Stall und auf dem Acker. Doch Nachtschichten sollen für alle die Ausnahme bleiben, denn Stress spüren die Tiere sofort.
Ideal wäre natürlich eine Betreuung über Nacht – auf unserem Familienbetrieb aber kaum zu leisten“ - Henning Arndt, Ferkelerzeuger
Eine weitere Besonderheit: Seine Sauen bekommen im Schnitt 7,7 Würfe. Bei 13,7 abgesetzten Ferkeln und 2,52 Würfen pro Jahr bedeutet das eine Lebensleistung von mehr als 100 Ferkeln pro Sau. Wie gelingt das?
Ruhe und Hygiene
Neben einer festen Aufgabenverteilung legt der Betriebsleiter Wert auf selbstgemischtes Futter und robuste Jungsauen. Nach zwei Wochen Sattfütterung am Automaten auf Spaltenboden geht es für die Neuankömmlinge vier Wochen in die Stroharena mit Außenklima, um alle Keime kennenzulernen. Das Besamen aller Sauen ist Chefsache.
Rund um die Geburt sind Henning Arndt Ruhe und Hygiene wichtig. Die Ferkelnester streut er mit Desinfektionspulver und Sägespänen ein. Auf aktive Geburtshilfe verzichtet er nach Möglichkeit. Häufig reiche schon ein Umdrehen der Sau aus. Wichtig ist ihm später ein intensiver Wurfausgleich. Seit einigen Monaten kann er durch Zupacht von 1.000 Mastplätzen in der Nähe alle Ferkel selbst mästen.