Die größeren Betriebe der Fleischwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern haben sich auf ein Konzept zur Bewältigung der hohen Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz für Mitarbeiter in Zeiten des Coronavirus geeinigt. Wie die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern (AMV) mitteilte, war sie federführend bei der Erarbeitung des Konzepts, welches in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen ständig überprüft werde. In der Selbsterklärung verpflichten sich die Unternehmen, zahlreiche definierte Maßnahmen in den Bereichen Hygieneschutz, Mitarbeiterfluktuation, Gesundheitsschutz oder der Unterbringung von Beschäftigten umzusetzen. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus begrüßte die freiwillige Selbstverpflichtung. „Die Verhältnisse in der Fleischwirtschaft hinsichtlich Arbeits- und Unterkunftsbedingungen sind schwierig und durchaus verbesserungswürdig“, erklärte der Minister. Aber sie seien nicht überall gleich und unterschieden sich in Mecklenburg-Vorpommern von anderen Bundesländern. So gebe es eine geringere Betriebsgröße im Vergleich zu Standorten in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen und deshalb auch keine Massenunterkünfte. „Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass wir bisher keinen einzigen positiven Corona-Fall unter den Beschäftigten der Fleischwirtschaft in unserem Land hatten“, so der SPD-Politiker.
Backhaus: Wettbewerb nicht auf Rücken der Arbeitskräfte austragen
Der Anteil an ausländischen Arbeitskräften sei überall hoch, wo schwere körperliche oder manuelle Arbeit vorherrsche oder sie unter ungünstigen Bedingungen zu verrichten sei. Das treffe aber nicht nur auf die Fleischwirtschaft zu, sondern sei das Ergebnis einer globalisierten Arbeitswelt und eines Wettbewerbs um die kostengünstigste Produktion. „Das ist kein Ruhmesblatt der Marktwirtschaft“, monierte Backhaus. Die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter müssten aber auch in der Fleischwirtschaft oberstes Gebot sein. „Wettbewerb darf nicht auf dem Rücken der Arbeitskräfte ausgetragen werden, hier muss gleiches Recht für alle gelten und auch durchgesetzt werden“, betonte der Minister. Grundsätzlich hätten die Landwirtschaft und die Ernährungsbranche mit ihren ausländischen Kräften auch in der Corona-Krise die Bevölkerung jederzeit ausreichend mit Lebensmitteln in hoher Qualität versorgt, wofür allen Dank gebühre.