In Mecklenburg-Vorpommern hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus unter dem Eindruck des Brands in der großen Schweinezuchtanlage in Alt Tellin den Tierschutz zur Chefsache erklärt. „Ich habe angewiesen, dass Genehmigungen für Tierhaltungsanlagen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz über meinen Tisch zu gehen haben“, teilte der Minister am vergangenen Freitag mit.
Obergrenze der Tierzahl gefordert
Die Landkreise hat der SPD-Politiker nach eigenen Angaben aufgefordert, in ihrer Zuständigkeit Tierhaltungsanlagen auf den Brandschutz hin zu kontrollieren. Das Energieministerium sei gebeten worden, entsprechend der Landesbauordnung mitzuwirken. Mit Blick auf die abgebrannte Anlage erklärte Backhaus, gewerbliche Anlagen dieser Dimension passten „nicht in die Zeit und nicht in unser Land“. Flächenbindung und Tierwohl stünden in einem engen Zusammenhang. Wenn die Tierhaltung verbessert werden solle, müsse über eine Obergrenze gesprochen werden.
Laut Backhaus hat die Schweriner Landesregierung gemeinsam mit Brandenburg eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht, die in der kommenden Woche zunächst das Kabinett und dann das Plenum in Berlin erreichen werde. „Ich bin gespannt, wie die Reaktionen dort sein werden“, so der Minister. Er habe schon wenige Tage nach dem Brand gesagt, dass die Anlage nicht wie zuvor errichtet werden könne. Diese Art der Tierhaltung passe nicht zu den Zielen der Landesregierung, den Tourismus zu stärken sowie den Natur- und Artenschutz und sauberes Wasser zu fördern.
Zukunftsstall mit Modellcharakter
Zuletzt hatte Backhaus angekündigt, die abgebrannte Schweinehaltung werde als Zukunftsstall mit Modellcharakter wieder aufgebaut. Bei dem aus noch ungeklärten Gründen entstandenen Brand waren Ende März zehntausende Schweine ums Leben gekommen. Das Unglück hatte bundesweit hohe Wellen geschlagen.