Wenn man einen aktuellen Beitrag zur Ferkelerzeugung im Deutschlandfunk liest, scheint es als sei das Bundesland Bayern ein Paradies für Sauenhalter. Der Radiosender berichtet, dass viele große Schweinehalter aus den grün regierten Ländern nach Bayern „fliehen“, weil sie sich dort besser ansiedeln können. „Denn in den Bundesländern, die grün mitregiert werden, wird die Ansiedlung eines großen Mastbetriebes durch strengere Vorschriften schwieriger gemacht“, sagt Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Bayern, gegenüber dem Sender.
Als Beweis sieht er die steigende Zahl der Großbetriebe. Heute kämen in Bayern auf jeden Schweinehalter 650 Schweine. Im Jahr 2000 waren es noch 98. Die Tendenz sei steigend.
Das Thema Tierwohl spiele im Wahlkampf zur bayerischen Landtagswahl im Oktober bisher kaum eine Rolle. Das zuständige bayerische Umweltministerium antwortet auf eine Anfrage des Deutschlandfunkes, dass schweinehaltende Betriebe risikobasiert kontrolliert werden. „Ein Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Zahl der Beanstandungen ist nicht festzustellen. In den letzten Jahren waren überhaupt keine Auffälligkeiten festzustellen", so das bayrische Umweltministerium.
Für den Fraktionsvorsitzenden sind strengere Vorgaben nötig. Die Schweiz habe bereits 1977 beschlossen, die Kastenstand-Haltung abzuschaffen. Nach einer langen Übergangszeit bis 2007, sei der Kastenstand jetzt auf zehn Tage im Jahr begrenzt. „Das wäre eine Größenordnung, die ich mir gut vorstellen kann. Bei uns in Deutschland ist es faktisch die Regel, dass in der Schweinezucht die Schweine eine Jahreshälfte im Kastenstand sind und die andere Hälfte in der Gruppenhaltung. Das ist viel zu viel Kastenstand. Da müssen wir deutlich runter", erklärt Hartmann weiter.
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