Die französische Genossenschaft Cooperl will zukünftig eigene Wege bei der Beseitigung von Tierkörpern gehen, sieht sich dabei jedoch in ihrem Bestreben unter anderem von der Interprofession für Schweinefleisch (Inaporc) ausgebremst.
Der Branchenverband hatte kürzlich beschlossen, Beiträge zur Finanzierung der Tierkörperbeseitigung für alle Mitglieder verpflichtend zu machen. Die Genossenschaft, die zu den größten Schweinehaltern des Landes zählt, will indes ab dem 1. Januar 2022 die Tierkörperbeseitigung eigenständig organisieren. Sie erwartet sich dadurch Fortschritte bei der Hygiene und dem Seuchenschutz sowie Wettbewerbsvorteile, außerdem wird die undurchsichtige und „teilweise illegale“ Verwaltung der Tierkörperbeseitigung durch die Interprofession angeführt.
Angestrebt wird, die Kadaver einer eigenen Verwertung zuzuführen und die daraus erzielten Einnahmen beziehungsweise Einsparungen den eigenen Mitgliedern zugutekommen zu lassen.
In der vergangenen Woche forderte Cooperl nun Landwirtschaftsminister Julien Denormandie zum Eingreifen auf. Nach Darstellung der Genossen hat Inaporc den Pflichtbeitrag zum Tierkörperbeseitigungssystem nur eingeführt, um Cooperl an der Umsetzung seiner Pläne zu hindern. Der Minister soll nach dem Willen der Kooperative jetzt verhindern, dass die Beiträge zur Finanzierung des bisherigen Tierkörperbeseitigungssystems verpflichtend gemacht werden. Stattdessen müsse die Interprofession reformiert und ihre Finanzen transparent gemacht werden.
Laut Cooperl beläuft sich das Gesamtbudget für das französische System der Tierkörperbeseitigung auf mehr als 120 Mio. €; den eigenen Beitrag beziffert die Genossenschaft auf 5 Mio. €. Das sei ein „marginaler Anteil“, und damit gefährde die Initiative nicht das Bestehen des bisherigen Systems.