Mit dem zum Jahreswechsel in Kraft getretenen Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration sei Deutschland Vorreiter in Europa, hob Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in einer Pressemitteilung hervor. Künftig müsse bei der Ferkelkastration eine vollständige Schmerzausschaltung garantiert sein. Der Eingriff könne dann nur noch unter Vollnarkose des Tieres vorgenommen werden. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedstaaten reiche in Deutschland eine lokale Betäubung oder Schmerzlinderung nicht mehr aus.
Klöckner sieht in der Abkehr von der betäubungslosen Ferkelkastration „ein entscheidendes Datum für mehr Tierschutz“. Deutschland werde in Europa auch hier in der Klarheit der Regelung Vorreiter sein. Mit der Vorgabe der Schmerzausschaltung gehe die Bundesrepublik über das geltende EU-Recht hinaus. „Für die Tierhalter bedeutet das einen höheren Aufwand und Investitionen“, so die Ressortchefin. Ihnen greife die Politik unter die Arme, um die Umstellung zu ermöglichen.
Gleichzeitig sei der Handel aufgefordert, auf die bestehenden drei Alternativen zu setzen. Dies seien die Jungebermast, die Impfung gegen Ebergeruch sowie die Kastration unter Vollnarkose. Klöckner hob hervor, dass ihr Ministerium in vielfältiger Weise die Einführung der alternativen Verfahren und Methoden zur betäubungslosen Ferkelkastration unterstütze, um Wettbewerbsverzerrungen durch die strengeren Vorgaben zu verhindern.
Gefördert werde beispielsweise die Anschaffung von Narkosegeräten. Insgesamt seien hier bereits etwa 2.700 Förderanträge mit einem Volumen von rund 13,5 Mio. € bewilligt worden. Eine neue Verordnung ermögliche dabei die Durchführung der Vollnarkose mit dem Narkosemittel Isofluran durch den Landwirt oder andere sachkundige Personen. Voraussetzung dafür sei eine umfassende theoretische und praktische Schulung.
Darüber hinaus sei ihr Ressort in Sachen Vermarktung in kontinuierlichem Kontakt mit dem Schlacht- und Verarbeitungssektor sowie dem Einzelhandel, betonte Klöckner. Unterstützt würden zudem Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Schweinehaltung. Darüber hinaus informiere das Ministerium über eine Broschüre und auf der Homepage über die Thematik der betäubungslosen Ferkelkastration und die Alternativverfahren.