Geht jetzt alles ganz schnell? Beim Streit um die Haltung von Sauen im Deckzentrum soll der Knoten endlich durchgeschlagen worden sein. Wie top agrar erfuhr, haben NRW und Schleswig-Holstein einen Konsens erzielt. Beide Länder hatten den Auftrag, nach einer Lösung in der jahrelangen Streitfrage um den Kastenstand im Deckzentrum zu suchen. Bereits in der nächsten Woche könnte der Bundesrat über den Kompromiss abstimmen.
Gute Kompromisslösung?
Vielen Sauenhaltern dürfte auch der angestrebte Kompromiss nicht 100 %ig gefallen, da zum teil erhebliche Umbaumaßnahmen in den Betrieben nötig sind. Denn laut Entwurf, der top agrar vorliegt, müssen Sauen im Kastenstand beim Liegen in Seitenlage ihre Gliedmaßen ausstrecken können, ohne dabei an bauliche Hindernisse zu stoßen. Das heißt, dass die Kastenstände im unteren Bereich seitlich geöffnet sein müssen. Wie die Vorgabe im Detail aussehen wird, ist bislang offen.
Weiter heißt es in dem Papier, dass sich auch im angrenzenden Kastenstand ein Schwein befinden darf, da die Füße der Sauen problemlos unter den anderen weichen Tierkörper geschoben werden können. Dies entspricht dem artgemäßen Liegeverhalten. Extrem breite Kastenstände oder baulicher Freiraum zwischen zwei Ständen wären damit wohl vom Tisch.
Knappe Übergangszeiten
Ein dicker Brocken dürften für viele Praktiker allerdings die deutlich verkürzten Übergangsfristen darstellen. Diese sollen insbesondere die G-Länder vehement gefordert haben. Ferkelerzeuger müssen nach spätestens drei Jahren ein Umbaukonzept vorlegen. Weitere zwei Jahre später muss der Bauantrag eingereicht sein. Nach weiteren drei Jahren muss der Umbau abgeschlossen sein. Nur für Härtefälle soll es weitere zwei Jahre Aufschub geben.