EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski hat sich am Rande eines Treffens des Agrarrats in Luxemburg zum Schweinemarkt gegen EU-Hilfen für die gebeutelte Schweinebranche ausgesprochen. Demnach schließt der Kommissar auch die in der Vergangenheit oft eingesetzte Förderung der privaten Lagerhaltung (PLH) ab. Stattdessen hält er nationale Hilfsmaßnahmen für die bessere und zielgerichtetere Möglichkeit, den Landwirten zu helfen.
„Perfekter Sturm“ trifft Schweinehalter hart
Ihm sei bewusst, dass Schweinehalter derzeit von zwei Seiten unter Druck stünden. Zu dem Preisverfall käme nun auch noch der Anstieg der Futtermittel- und Energiepreise. Die Afrikanische Schweinepest und die Absatzkrise durch Covid 19 hätten so zu einem „perfekten Sturm“ auf dem Schweinemarkt geführt.
EU-Hilfen kontraproduktiv
Trotz der schwerwiegende Krise warnte der Kommissar vor falschen Signalen durch Stützungsmaßnahmen aus Brüssel. „Eingriffe in den Schweinemarkt müssen sorgfältig geprüft werden, um ungewollte negative Auswirkungen zu vermeiden“, erklärte er. Sie könnten auch kontraproduktiv sein. Demnach nimmt die Schweineproduktion in einigen Mitgliedstaaten noch immer zu. „Unter diesen Bedingungen würden Stützungsmaßnahmen die notwendige Marktanpassung verzögern und die Krise verlängern“, erklärte Wojciechowski.
Der beste Weg sei, gezielte nationale Maßnahmen im Schweinesektor zu ergreifen. Die notwendigen Instrumente sind laut Wojciechowski sowohl im Rahmen der ländlichen Entwicklung als auch im Rahmen der staatlichen Beihilfen verfügbar. Es sei jetzt nötig, die Maßnahmen auf die Situation vor Ort abzustimmen und die Auswirkungen von Covid-19 oder der ASP gezielt zu bekämpfen, erklärte der Kommissar. Parallel dazu werde er den Markt weiterhin aufmerksam verfolgen und geeignete Maßnahmen ergreifen, wenn dies gerechtfertigt sei.