Die Bundesregierung soll sich auf europäischer Ebene für eine Überarbeitung der bestehenden Herkunfts- und Identitätskennzeichnungssysteme einsetzen, um sämtliche, unverarbeitete Fleischprodukte aller Tierarten „klar, gut erkennbar und einheitlich zu kennzeichnen“. Diese Forderung findet sich in einem Antrag, den die FDP-Fraktion in den Bundestag einbringen wird. Die Liberalen versprechen sich von einer solchen EU-Herkunftskennzeichnung in Klarschrift eine höhere Wertschöpfung für die Erzeuger. Sie weisen in ihrem Antrag darauf hin, dass im Rahmen der EU-Identitätskennzeichnung, die eine Rückverfolgbarkeit von Produkten gewährleisten solle, generell nur der letzte EU-Mitgliedstaat, in dem das Produkt verarbeitet oder verpackt worden sei, zu identifizieren sei. Da diese Angabe oftmals mit der Herkunft der Produkte verwechselt werde, eröffne die Identitätskennzeichnung unbeabsichtigten Raum für eine Irreführung der Verbraucher. So werde beispielsweise die vom dänischen Schwein stammende Wurst als eine deutsche Wurst identifiziert, wenn sie in Deutschland verpackt worden sei. Landwirte in Deutschland produzierten zu höchsten Standards, betont die FDP-Bundestagsfraktion. Das arbeitsteilige System, bestehend aus Erzeugern sowie unterschiedlichen Verarbeitungs- und Handelsstufen bei Lebensmitteln, führe zu einer starken Warenaustauschbarkeit auf Erzeugerstufe. Für den Kunden sei es daher heute nicht immer eindeutig erkennbar, wo seine Lebensmittel erzeugt worden seien.
Verbraucher wünschen sich genauere Herkunftsbezeichnung
Immer mehr Menschen wollten jedoch wissen, woher ihre Lebensmittel stammten, so die Liberalen. So sage eine Mehrheit in Umfragen, dass sie besonderen Wert auf die Herkunft und Produktionsweise von Lebensmitteln lege. Für die Erzeuger könnte sich nach Einschätzung der FDP-Fraktion durch eine bessere Transparenz, vor allem bei tierischen Produkten, die dauerhafte Chance nach einer höheren Wertschöpfung für qualitativ hochwertig erzeugte Produkte ergeben. Durch die schneller nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung unverarbeiteter Fleischprodukte werde dem Verbraucher die Chance gegeben, seinem selbstbestimmten und aufgeklärten Einkaufsverhalten nachzukommen. Die FDP-Politiker stellen im Zusammenhang mit ihrem Antrag fest, dass jeder weitere Versuch, die Erlöse der primären landwirtschaftlichen Produktion und somit die Einkommen in der Landwirtschaft durch staatliche Subventionierung der Tierhaltung zu steigern, scheitern werde. Es sei offensichtlich, dass dies nur über den Markt erfolgen könne, also über die Bereitschaft des Verbrauchers, Tierwohlmaßnahmen adäquat zu entlohnen.