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Schweinestau

Großbritannien: Arbeitskräftemangel beeinflusst Schlachtkapazität

Niedrige Erzeugerpreise, höhere Futtermittelkosten und akuter Arbeitskräftemangel in schweinefleischverarbeitenden Betrieben sorgen für einen Schweinestau in Großbritannien.

Lesezeit: 2 Minuten

Auch in Großbritannien haben die Schweinehalter mit relativ niedrigen Erzeugerpreisen und zugleich höheren Futtermittelkosten zu kämpfen. Daneben leiden die schweinefleischverarbeitenden Betriebe unter einem akuten Arbeitskräftemangel. Wie die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) kürzlich mitteilte, drücken die dadurch bedingten Einschränkungen der Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten die Schweinepreise zusätzlich. Hinzu kommt der Rückgang der Schweinepreise innerhalb der EU, welche laut den AHDB-Fachleuten eine Rolle spielen. Dadurch seien die Schweinefleischlieferungen in das Vereinigte Königreich wettbewerbsfähiger geworden.

Platznot: 85.000 zusätzliche Schweine in den Ställen

Der britische Schweineverband (NPA) schlug derweil Alarm und forderte die Regierung zum unverzüglichen Handeln auf. Zugleich warnte er davor, dass der chronische Arbeitskräftemangel in den fleischverarbeitenden Betrieben zu einem wachsenden Rückstau an Schweinen in den Ställen führe. Derzeit gebe es schätzungsweise 85.000 zusätzliche Schweine in den Ställen im Vereinigten Königreich. Diese Zahl steige wöchentlich um etwa 15.000 Tiere. Bald gehe den Landwirten der Platz aus, so der NPA. Dem Verband zufolge hat die britische Schweineindustrie schon im Jahr 2020 mit der Kombination aus Corona-Krise, Brexit und Rekordproduktionskosten einen "Sturm" erlebt, der bereits etliche Tierhalter zur Aufgabe gezwungen habe.

Reduzierung der Schweinebestände

Laut der Geschäftsführerin Dr. Zoe Davies geben auch aktuell im gesamten Königreich Erzeuger ihre Schweinebestände auf oder reduzieren diese, "da sie die Verluste nicht länger verkraften können". Der Rückstau an Schweinen stelle die Landwirte nun vor weitere Probleme, da sie gezwungen seien, zusätzliches Geld für teure Futtermittel aufzubringen und Abschläge beim Verkauf übergewichtiger Schweine in Kauf zu nehmen. Viele sähen sich jetzt gezwungen, ihre Schweine zu "vernichten, weil sie einfach nirgendwo mehr hinkönnen". Davies berichtete von "herzzerreißenden Gesprächen" mit verzweifelten Schweinehaltern, die nicht mehr wüssten, wie es weitergehe. In diesem Jahr sei der Sauenbestand bereits um 22.000 Tiere abgestockt worden. Und das ist nach Einschätzung von Davies erst der Anfang. Sie rechnet mit einem "ernsthaften Rückgang" der britischen Schweineindustrie.

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