Erhöhte Produktionsstandards und Fleischverzicht bei der Ernährung sind nicht nachhaltig. Mit dieser provokanten Stellungnahme eröffnete der Agrarökonom Prof. Michael Schmitz von der Uni Gießen seinen Vortrag zur Zukunft der Nutztierhaltung auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) und der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaften (GfT) in Gießen.
Schlechte Kosten-Nutzen-Bilanz
Seine Untersuchungen belegen eine extrem schlechte Kosten-Nutzen-Bilanz verschiedener Maßnahmen wie z.B. der Halbierung der Fleisch- oder Milchproduktion in Europa. Milliarden Verluste an Erzeugereinkommen und volkswirtschaftlicher Wohlfahrt stünden marginalen Gewinnen bei Umwelt, Klima und Welternährung gegenüber, argumentierte der Wissenschaftler. Das sei nicht nachhaltig. Prof. Schmitz setzt daher eher auf den technischen Fortschritt und die Innovationskraft der Landwirte, um Umweltziele bei gleichbleibendem Wohlstand zu erreichen.
Ende der fleischdominanten Esskultur
Heuschrecken oder Hummus statt Hackbällchen? Über Food-Trends und was dahinter steckt, referierte in Bonn Jeanette Huber vom Zukunftsinstitut in Frankfurt. „Die Ära der fleischbetonten Esskultur gehe zu Ende“, so Huber. Als Treiber dieser Entwicklung sieht sie das wachsende Gesundheitsbewustsein der Gesellschaft sowie den Wunsch nach mehr Tierwohl und mehr Umweltschutz.