Ab Januar 2019 ist es in Deutschland verboten, männliche Ferkel betäubungslos zu kastrieren. Als Alternativen stehen die Ebermast, die Immunokastration mit Improvac und die chrirurgische Kastration mit Betäubung zur Wahl.
Doch wie reagieren Verbraucher und Medien? Werden sie die Ebermast und die damit gelegentlich auftretenden Aggressionen unter den Tieren akzeptieren? Wie werden sie sich verhalten, wenn doch einmal ein geruchsauffälliger Eber durch die Kontrollen am Schlachtband schlüpft? Werden sie die Behandlung männlicher Mastschweine mit der Improvac-Spritze akzeptieren? Oder drohen bald die nächsten Skandale?
Um diese Fragen zu klären, hat der QS-Wissenschaftsfonds eine qualitativ-psychologische Marktforschung durchführen lassen. Erste Ergebnisse stellte QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff vergangene Woche auf dem DBV-Veredlungstag in Senden vor.
Das geringste Potenzial für einen Skandal besitzt danach die chirurgische Kastration mit Betäubung. Denn dieses Verfahren kennt der Verbraucher von der Kastration der Haustiere. Bei der Jungebermast sehen die Experten dagegen bereits ein höheres Risiko für einen neuen Fleischskandal. Denn die Vorstellung von Verrohung und Aggression unter den Jungebern könnte auf viele Verbraucher abstoßend wirken. Zudem dürften Zweifel aufkommen, dass es gelingt, wirklich immer alle geruchsauffälligen Tiere am Schlachtbandauszusortieren.
Das größte Skandalierungspotenzial hat nach Meinung der Meinungsforscher jedoch die Improvac-Impfung. Die Behauptung, dass der Improvac-Einsatz ohne Rückstände vonstatten geht, könnte von vielen Verbrauchern angezweifelt werden. Außerdem könnten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Medien beim Einsatz des Pharmapräparates eine Verschwörungstheorie entwickeln: Agrarindustrie, Schlacht- und Pharmaindustrie spielen sich beim Improvac-Einsatz gegenseitig die Bälle zu.