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ISN: Die Innovationsbremse wird immer stärker angezogen

Die Zahlen sind alarmierend: Zwischen Mai 2015 und Mai 2016 haben bundeweit 5 % aller Schweinehalter für immer ihre Stalltore geschlossen, kommentiert die ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands die jüngsten Viehzählungsergebnisse. Besonders dramatisch ist die Entwicklung in der Ferkelerzeugung.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zahlen sind alarmierend: Zwischen Mai 2015 und Mai 2016 haben bundeweit 5 % aller Schweinehalter für immer ihre Stalltore geschlossen, kommentiert die ISN – Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands in einer Pressemitteilung die jüngsten Viehzählungsergebnisse. Besonders dramatisch sei die Entwicklung in der Ferkelerzeugung. Hier habe in den letzten zwölf Monaten annähernd jeder zehnte Betriebsleiter das Handtuch geworfen. Die Gründe dafür sind nach Ansicht der ISN vielfältig: Fehlende Hofnachfolge, keine Entwicklungsperspektiven und nicht zuletzt die miserable Wirtschaftlichkeit.

 

Betrachte man die letzten sechs Jahre, offenbare sich das volle Ausmaß der Katastrophe. In Baden-Württemberg gab in diesem Zeitraum die Hälfte aller Ferkelerzeuger auf, und in Bayern waren es immerhin noch 45 %. Doch auch die Hochburgen der deutschen Schweinhaltung blieben nicht verschont. In Niedersachsen stiegen seit 2010 42 % und in NRW 40 % aller Ferkelerzeuger aus der Produktion aus. Die Lücke bei der Ferkelversorgung würden insbesondere Dänen und Niederländer schließen, die seit 2006 die Importe auf rund 11 Mio. Ferkel pro Jahr etwa verdreifachen konnten.

 


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Für die deutschen Sauenhalter gebe es kaum noch Entwicklungsmöglichkeiten, kritisiert die ISN. Das zeige sich deutlich an der Entwicklung der durchschnittlichen Bestandsgrößen. In Niedersachsen liege sie seit drei Jahren bei rund 230 Sauen, in NRW bei rund 200 Sauen. In Bayern stagniere sie bei 100 Sauen und in Baden-Württemberg bei 150 Sauen. Dass die durchschnittlichen Bestandsgrößen kaum noch steigen, habe zwei Gründe: Zum einen sei betriebliches Wachstum durch zunehmende Auflagen kaum noch möglich. Und zum anderen würden inzwischen nicht mehr nur die kleineren Betriebe die Stalltüren schließen.


Viele Landwirte sähen angesichts der zunehmend ungünstigen Rahmenbedingungen in Deutschland keine Zukunft mehr in der Schweinehaltung, kritisiert die ISN. Daran sei die Änderung des Baugesetzbuches schuld, aber auch der Filtererlass sowie die zahlreichen Diskussionen über Haltungssysteme und der alltägliche Bürokratiewahnsinn. Zwei Beispiele dafür:


  • Wenn eine Stallhülle erweitert werden soll, um den Tieren mehr Platz zur Verfügung zu stellen, werde – auch ohne Ausdehnung der Tierzahl –  der gesamte Genehmigungsprozess neu aufgerollt.
  • Es werde ein flächendeckendes Güllemanagement gefordert. Gleichzeitig würde man jedoch keinerlei Anreize für den Bau von notwendigem Güllelagerraum in veredlungsarmen Regionen geben. Hier sei zumindest eine einfachere Genehmigungspraxis dringend nötig.
Die Auswirkungen sind nach Ansicht der ISN kaum abzuschätzen. Dabei gehe es nicht um Größenwachstum sondern darum, die Tierhaltung weiterzuentwickeln. Gerade in Niedersachsen und NRW würden sehr viele Arbeitsplätze an der Landwirtschaft und Ernährungsbranche hängen – insbesondere im ländlichen Bereich. Schon heute würden Stallbauunternehmen einen Großteil ihrer Umsätze auf ausländischen Märkten erzielen.


Die Landwirtschaft in Deutschland dürfe nicht den Weg der Textilindustrie gehen. Deshalb müssten jetzt innovationsfreundliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die durchschnittlichen Betriebsgrößen, die weit unter denen der meisten Nachbarländern liegen, würden deutlich zeigen, dass die überwiegende Anzahl der Schweine in Deutschland in klassischen Familienbetrieben gehalten werde. Und diese Familienbetriebe benötigen angesichts der zahlreichen Problemfelder Entwicklungsperspektiven, appelliert die ISN an die Politik. In Niedersachsen sei man mit dem Masterplan auf einem guten Weg. An diesem Beispiel sollten andere Bundesländer anknüpfen.

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