Beim Thema Ferkelkastration setzt die gesamte Branche große Hoffnung auf eine zweijährige Fristverlängerung, um den Ferkelerzeugern mehrere praxistaugliche Verfahren als Alternative anbieten zu können. Doch selbst wenn die Fristverlängerung kommt, solle man sich darauf konzentrieren, was in der verbleibenden Zeit machbar sei. Dazu rief die Referatsleiterin Tierschutz im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Dr. Katharina Kluge, in der vergangenen Woche auf Haus Düsse die Teilnehmer der Veranstaltung „Brennpunkt Ferkelkastration“ auf.
Bei der Ebermast – egal, ob mit oder ohne Immunokastration - gehe es jetzt darum, beim Verbraucher Aufklärung zu betreiben, Akzeptanz zu schaffen und Absatzkanäle zu öffnen. Im BMEL sei man inzwischen jedoch bewusst, dass die Ebermast nicht die alleinige Lösung sein könne. Man brauche vielmehr einen breiten Mix aus verschiedenen Kastrationsalternativen, aus dem der Ferkelerzeuger dann das für seinen Betrieb am besten passende Konzept auswählen können.
Deshalb werde das BMEL auch die weitere Erforschung der Lokalanästhesie finanziell unterstützen. Ein Folgeprojekt der Düsser Untersuchungen sei bereits in Auftrag gegeben worden. Es soll so angelegt werden, dass die Ergebnisse anschließend von einem Pharmaunternehmen für die Zulassung eines Narkosemittels genutzt werden könnten. Darüber hinaus müsste für dieses Narkosemittel jedoch eine Rückstandsbewertung vorgenommen werden. Und das alles sei, so Dr. Kluge, in den verbleibenden zwei Jahren nicht mehr zu schaffen – selbst wenn man einige Schritte parallel laufen lasse.
„Ich glaube daher, dass das größte Weiterentwicklungspotenzial innerhalb von zwei Jahren bei der bei Isofluran-Narkose gegeben ist“, argumentierte Dr. Kluge. Denn Isofluran werde vermutlich noch in diesem Jahr die Zulassung für die Ferkelkastration bekommen, sodass dann keine Umwidmung mehr erforderlich sei. Zudem werde das Ministerium in Kürze eine Verordnung vorlegen, die es ermögliche, dass die Ferkelerzeuger die Isofluran-Narkose künftig selbst durchführen dürfen. Die verbleibenden zwei Jahre würden ausreichen, in entsprechende Narkosegerät zu investieren und die Landwirte zu schulen. Kluge appellierte jedoch an die gesamte Branche, die Ferkelerzeuger mit diesem Problem jetzt nicht allein zu lassen.