Spätestens bis Anfang September müssen Ferkelerzeuger und Mäster wissen, welche Alternativen zur chirurgischen Kastration ihre Schlachtunternehmen und deren Abnehmer im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ab Januar 2019 bevorzugen. Denn dann greift in Deutschland das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration. Und zum Herbstanfang werden die Sauen belegt, deren Ferkel dann zu Jahresbeginn an die Mäster verkauft werden sollen.
In einem offenen Brief wenden sich deshalb die Ferkelerzeuger Nadine und Heinich Henke aus dem niedersächsischen Bruchhausen-Vilsen an die Entscheidungsträger bei den großen LEH-Ketten wie Edeka, REWE, Aldi, Metro, der Schwarz Gruppe und an die Schlachtunternehmen Tönnies, Vion, Westfleisch, Müller-Gruppe und Danish Crown, sich endlich klipp und klar zu äußern, welches Alternativverfahren sie bevorzugen. Denn die Landwirte brauchen dringend Planungssicherheit!
In den Medien werde immer wieder suggeriert, so beklagt sich das Ehepaar, dass sich die Landwirte mit Händen und Füßen gegen ein Verbot der betäubungslosen Kastration wehren würden. Dem sei in der Regel aber nicht so. Im Gegenteil: Die meisten Landwirte würden lieber heute als morgen auf das Kastrieren der männlichen Ferkel verzichten. Denn es sei eine unschöne Arbeit, die niemand gern mache. Nur müssten sie jetzt endlich wissen, welches Alternativverfahren ihr Abnehmer wünscht.
Angesichts offener EU-Grenzen sei es jedem deutschen Mäster freigestellt, auch nach dem 1. Januar 2019 aus dem europäischen Ausland kastrierte Ferkel zuzukaufen. Schon heute beziehe Deutschland jährlich 12 Mio. Ferkel von dort – Tendenz steigend. Und wenn die Ferkelerzeuger nicht endlich Klarheit bekommen, werde das den Strukturwandel enorm beschleunigen.
Hier können Sie den offenen Brief von Familie Henke lesen.
Und hier finden Sie Erläuterungen der Henkes zum offenen Brief.