In den letzten Sommern hatten wir sogar nachts teilweise Temperaturen über 30°C“, erinnert sich Markus Steinmetz. Der 47-Jährige bewirtschaftet in der nordhessischen Gemeinde Wabern einen Betrieb mit 500 Sauen inklusive Ferkelaufzucht. Er ist froh, in seinen Stall 2008 einen „Kühlturm“ eingebaut zu haben. Dadurch konnte er die Abteiltemperaturen um bis zu 7°C senken.
Auf die Idee mit dem Kühlturm hat ihn sein Berater Wilfried Brede vom Serviceteam Alsfeld gebracht. Im Betrieb Steinmetz sind Abferkelstall und Deckzentrum in zwei Gebäuden direkt hintereinander angeordnet. Zwischen beiden Stallbereichen befindet sich aus Brandschutzgründen ein Durchgang, den der Landwirt effektiv nutzen wollte und in den er die wassergekühlte Porenwand eingemauert hat.
Hierzu hat der Schweinehalter 24er- Hohllochziegel quer vermauert. An die Innenseiten des Kühlturms hat er PE-Rohre mit 6er Löchern oben an die Wand geschraubt. Durch diese Löcher rieselt Wasser an der Porenwand herunter. Durchströmt die warme Außenluft die Ziegelsteine, verdunstet ein Teil des herunterrieselnden Wassers und kühlt die Zuluft ab. Diese gelangt dann über den Zentralgang in die Abteile und wird dort durch eine Porendecke verteilt. Eine Betonwanne unter der Porenwand fängt das Restwasser auf. Eine Tauchpumpe pumpt das Wasser wieder nach oben in die PE-Rohre. Per Schlauch kann Steinmetz frisches Wasser in das Betonbecken laufen lassen.
Ab Temperaturen von mehr als 28°C nimmt der Landwirt den Kühlturm in Betrieb. Ab 35°C ist das System sogar Tag und Nacht aktiv. „Bei extremer Hitze verbrauche ich zwischen 1 und 2 m³ Wasser pro Tag“, weiß Markus Steinmetz. Die Wasserqualität muss einwandfrei sein, damit die PE-Rohre nicht verstopfen.
Insgesamt beziffert der Schweinehalter die Kosten für den Kühlturm auf rund 2000 €. Alle zwei Jahre muss er die Pumpe aufgrund von Verschleiß auswechseln. Kostenpunkt: 150 €.
Schweine sind ruhiger
Der selbstgebaute Kühlturm hat sich für den 45-Jährigen ausgezahlt. Im Abferkelstall konnte er ca. 15% geringere Erdrückungsverluste bei den Ferkeln verzeichnen. Auch die Umrauscherquote sei geringer. „Die Sauen sind entspannter, und wir können die Leistung im Deckzentrum während der heißen Sommermonate halten“, erklärt er.
Einziger Nachteil des Kühlturms sind die Algen, die sich nach einem längerem Stillstand der Anlage bilden. Daher reinigt Steinmetz die Anlage rechtzeitig vor Inbetriebnahme mit dem Hochdruckreiniger. Dann startet er zudem einen Testdurchlauf, um die Funktion in den Hitzeperioden sicherzustellen.
Diese Reportage ist zuerst in der top agrar 6/2020 erschienen.