Die Lage am Schweinemarkt bleibt angespannt. Die Schlachtkapazitäten steigen nur sehr langsam. Außerdem ploppen immer wieder Corona-Neuinfektionen an Schlachthöfen auf, sodass Mitarbeiter scharenweise in Quarantäne müssen.
Größere Probleme hatten zuletzt der Tönnies-Betrieb in Weißenfels und die Vion-Betriebe in Landshut und Vilshofen. Bei Letzterem standen die Bänder kurzzeitig sogar ganz still. Die Lage bleibt fragil, und der erhoffte Abbau der Überhänge bis Weihnachten funktioniert nicht. Im Gegenteil: „Aktuell steigen die Zahlen wieder“, sagt die ISN und befürchtet, dass der Stau nicht nur wegen der Feiertage auf eine Million anschwillt:
- Mitarbeiter könnten sich über die Feiertage bei Familienfesten mit Corona infizieren.
- Unklar ist zudem, wie schnell ausländische Mitarbeiter nach ihrer Rückkehr wieder an das Schlachtband dürfen.
Der Personalmangel dürfte auch Anfang Januar ein riesen Thema in der Branche bleiben.
Besser sind die Aussichten an der Preisfront. Marktteilnehmer berichten von einer regen Fleischnachfrage, sodass die Teilstückpreise zuletzt spürbar stiegen. „Für die rote Seite passt die Marge derzeit“, meint ein Marktbeobachter. Es gebe daher keinen Grund die Erzeugerpreise noch weiter zu drücken.
Spannend ist auch, ob und wie nach den Bauernprotesten die von Lidl und Rewe angekündigten höheren Fleischpreise den Tierhalter erreichen. Branchenkenner bleiben skeptisch: „Als im Frühjahr Aldi die Milchpreise wegen der Bauern-Demos erhöhte, zogen die anderen Handelsketten nicht mit. Der Aldi-Preis war dann schnell wieder unten“, heißt es. Unter Erzeugern ist die Hoffnung groß, dass die Handelsketten es diesmal ernst meinen.