Dieser Kommentar erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.
Erklärtes Ziel der Tierwohlmilliarde: Die deutsche Schweinehaltung zukunftsfest machen und den Betrieben Planungssicherheit bieten. Mit den aktuellen Förderbedingungen wird der flächendeckende Umbau aber wohl kaum gelingen.
2024 stehen 50 Mio. € für die Förderung laufender Mehrkosten bereit. Ab Juni sollen Landwirtinnen und Landwirte ihre Anträge stellen können. Aber genau hier hakt es: Welche Kontrollinstanz wird bis dahin überhaupt zugelassen?
Bioverbände gelten als gesetzt. Bei den konventionellen Beratungsorganisationen ist die anfängliche Euphorie dagegen verflogen. Sie müssten detaillierte neue Richtlinien aufsetzen – und das für nur wenige förderfähige Mitglieder. Selbst wenn Mäster 70 % intakte Ringelschwänze schaffen und Sauenhalter auf Übergangsfristen verzichten, bleiben die übrigen Kriterien eine Herausforderung.
Statt alle Betriebe beim Umbau der Tierhaltung zu unterstützen, erwecken die Pauschalen vielmehr den Eindruck einer reinen Bioförderung. Ist es das, was Cem Özdemir mit seinem Slogan „Weniger Tiere besser halten“ meint? Sein Ministerium sagt: Die Tierwohlmilliarde kann nur der Anfang sein. Hoffen wir es.
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